Portrait: Wallmann Joe
a-trial im Gespräch mit Joe Wallman, Jahrgang 1948, dem Gewinner des A-Cup 2012, Klasse Twinshock
Dieses Interview baut auf einem Portrait von Hartwig Kamarad über Joe Wallmann auf, das hier nachzulesen ist (bzw. auf Bild links klicken):
a-trial: Gratulation zum Sieg in der A-Cup Gesamtwertung 2012 in der Klasse Twinshock, was bedeutet der Erfolg für dich?
Für mich ist das eine super Sache. Ich habe mich mit der Bultaco nun richtig eingefahren. Die stärksten Mitbewerber sind aber nicht alles gefahren. Andererseits sind „die Buam“ auch schon etwas jünger. Für mich ist das daher ein sehr schöner Erfolg.
a-trial: Die Liste deiner Erfolge im Trial ist lange, welche waren für dich persönlich die schönsten?
Mein persönliches Highlight erlebte ich 1977, am Donnerstag beim Scottish Six Day Trial. Ich war den ganzen Tag am Schrauben. Ich musste das Radlager wechseln und einen Platten flicken und so weiter. Ich hatte so ein „Scheiß drauf“ Gefühl und bin gefahren, was ging. Dieser Einsatz wurde mit einem Tagessieg mit 4 Punkten und dem 10. Platz in der Sechstageswertung belohnt.
Aber der 4. Platz beim WM-Lauf in Kiefersfelden, also fast vor der Haustür, im Jahr 1980 war auch sehr schön.
a-trial: Abseits von Tabellen und Ranglisten, welche weiteren schöne Erinnerungen verbindest du mit dem Trialsport?
1972 waren wir das erste Mal in Finnland um an den WM-Läufen vor Ort und in Schweden teil zu nehmen. Plötzlich tauchte niemand Geringerer als Yrjö Vesterinen auf. Yrjö führte uns an die schönsten Plätze, wir konnten frei fahren und sammelten beim Training Preiselbeeren. Der Walther Luft briet die gefundenen Schwammerl. Es war das Gemeinschaftliche, das viel Gaude brachte!
a-trial: Du ernährst dich gesund, trainierst viel. Was ist dein Trainingspensum?
Meine Tochter ist Ernährungsberaterin. Sie hat meiner Frau und mir gezeigt, dass gesundes Essen sehr gut schmecken kann! Ich war körperlich immer aktiv und fit. Aber Ich habe ein Metallimplantat im Knie. Die Bänder können das Gelenk nicht mehr stabilisieren. Diese Aufgabe müssen bei mir nun die Muskeln übernehmen. Muskel müssen laufend trainiert werden. 1,5 – 2 Stunden fahre ich täglich mit dem Rad oder stehe im Winter in der Loipe beim Langlaufen.
a-trial: Worin siehst du die Vor- bzw. Nachteile der Gruppenwertung im A-Cup?
Für mich ist es das Schönste, dass sich niemand vordrängt und es keinen Stau gibt. Die Atmosphäre in den Gruppen ist immer locker, es gibt keine Hektik.
a-trial: Aus aktuellem Anlass: Nonstop in der WM, wie war das in deiner Zeit (1972 – 1982) mit den Stillstandwertungen?
Ich habe 1982 mit dem Leistungssport im Trial aufgehört. 1980 wurde Ulf Karlson Weltmeister. Es war der letzte Titel für einen Fahrer aus meiner Generation, die noch kupplungsfrei fuhr. Da gab es kein Problem mit Stillstand. Danach setzte sich der neue Fahrstil durch, der von den damals jungen Wilden wie Eddy Lejeune ausging. Für die Trial-Veranstaltungen bis in die Klasse Drei (Gelbe Spur) ist die Nonstop-Regelung ohnedies die sinnvollste Regelung. Die Jungen hüpfen an Stellen herum, wo Fahren wesentlich besser und erfolgreicher wäre. Allerdings müssten sie dann Grundtechniken wie richtiges Be- und Entlasten usw. erlernen und beherrschen.
Nachtrag, 6.1.2024: Linktipp, Portrait:
John Moffat, der TrialsGuru, hat ein hervorragend recherchiertes Portrait über Joe Wallmann verfaßt:
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Pressemeldungen: Josef Wallmann
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