Covid19 und Trialsport, Interview Erich Diestinger
Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Covid19 Pandemie betrifft uns alle. Die extrem günstige Entwicklung in Österreich ermöglicht bereits mit 1. Mai 2020 umfassende Lockerungen. Doch wie sieht es um die Möglichkeiten für den Trialsport aus? a-trial hat telefonisch mit Erich Diestinger, Präsident des Österreichischen Trialsportverbandes gesprochen (Stand: 30.4.2020):
a-trial: Mitten in intensivste Vorbereitungszeit für eine neue Saison im ÖTSV traten Mitte März 2020 die coronabedingten Beschränkungen für das öffentliche Leben in Österreich in Kraft. Wie hat sich dieser Umstand für Dich dargestellt?
Diestinger: mir erging es wie allen: Solche strikten Maßnahmen in so kurzer Zeit hatte ich nicht erwartet. Danach ging alles extrem schnell und Schlag auf Schlag. Es begann mit der Verschiebung des Hallentrials in Wr. Neustadt. Danach folgte Steinbach, da gab es noch kurz Überlegungen einer Verschiebung. Aber da viele Helfer altersbedingt der Risikogruppe zuordenbar waren, wurde aus Gründen der Sicherheit abgesagt.
a-trial: Welche Auswirkungen hatte da Herunterfahren des öffentlichen Lebens für Dich?
Diestinger: In den ersten Tagen war es wegen der unklaren Situation sehr hektisch. Niemand wusste was auf uns zukommen würde, was oder wie wir etwas planen sollten. Aber rasch wurde klar, dass man nur die weiteren Entwicklungen abwarten konnte. Auch für mich bedeutete das ein Herunterfahren. Meine Frau Barbara war sehr erfreut darüber, wie viel ich in sehr kurzer Zeit rund um das Haus erledigen konnte!
a-trial: Wie ist die Verhaltensweise des ÖTSV zu den Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise?
Diestinger: Wir halten uns unbedingt an die gesetzlichen Regelungen. Gesundheit steht vor allem! Aber wir bereiten uns auch bestmöglich darauf vor, damit wir sofort wieder starten können, sobald es wieder möglich ist.
a-trial: Wird es dieses Jahr noch Bewerbe geben?
Diestinger: Man muß sich immer vor Augen halten: Es wurden Pläne und ein Terminkalender für den Fall erstellt, dass die behördlichen Freigaben und Auflagen dies auch ermöglichen. Nach jetziger Sicht wäre der ersten Bewerb der A-Cup in Lunz am See und das Bike Trial in Amstetten am 13.-14. Juni 2020, Eine Woche später würde die AMF-Meisterschaft/ÖTSV-Cup Salzstiegl folgen. Aufgrund der bisherigen Verschiebungen wäre der weitere Terminkalender sehr gedrängt. Aber nochmals muss darauf hingewiesen werden: Auf behördliche Einschränkungen oder gar Absagen (Verbote) haben wir keinen Einfluss.
a-trial: Welche Auswirkungen hat Corona für den ÖTSV zum jetzigen Zeitpunkt?
Diestinger: Primär gilt es die Terminverschiebungen zu koordinieren. An einigen Terminen wird auch noch gearbeitet. Da kann es noch immer Änderungen geben. Für die aktuellsten Informationen muss an dieser Stelle unbedingt an otsv.at und trials.at verwiesen werden.
a-trial: Gibt es schon Pläne, welche Corona-Änderungen es bei den Bewerben geben wird, im Sinne von neuen Verhaltensregeln?
Diestinger: Die gesetzlichen Schutzmaßnahmen müssen bei Veranstaltungen unbedingt eingehalten werden. Seitens des ÖTSV werden gerade diesbezügliche Schutzregelungen erstellt. Dazu zählen z.B. Regelungen für Nennung, Fahrerbesprechungen, Umgang mit Punktekarten, Siegerehrungen usw. Sie werden zum Zwecke der Verhinderung der Ausbreitung des Virus erstellt. Die Disziplin aller und Einhaltung der Regelungen werden maßgeblich dafür sein, ob es weitere Veranstaltungen geben wird, oder diese schlimmstenfalls behördlich untersagt werden. Da brauchen wir die Unterstützung aller!
a-trial: Gab es oder gibt es Bemühungen seitens des ÖTSV die Beschränkungen für den Trialsport zu verkürzen?
Diestinger: Wir stehen in laufendem Kontakt mit Behörden und AMF. In einem Schreiben im Namen des ÖTSV an das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wurde auf die virenschutzfördernden Besonderheiten im Trialsport hingewiesen (Individualsportart, keine körpernahen Zweikampfsituationen, vergleichbar geringes Risiko aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit) usw. Dem Ministerium wurde ein Konzept für Trialveranstaltungen und Trainings zum Schutz gegen die Verbreitung des Virus übermittelt um auf den Trialsport aufmerksam zu machen und möglichst früh eine ausdrückliche Freigaben zu erhalten.
a-trial: Welche Reaktionen gab es auf diese Kontaktaufnahmen?
Diestinger: Das Bundesministerium für Sport hat freundlich geantwortet und sich für die „proaktive“ Vorgehensweise des ÖTSV bedankt. Aber allen Antworten ist eines gemeinsam: Es wird auf ausdrückliche Erlässe und Verlautbarungen der Bundesregierung verwiesen.
a-trial: Wenn Corona einmal ausgeklammert wird, was wird es 2020 sonst Neues bei den Veranstaltungen geben?
Diestinger: Im ÖTSV-Cup gibt einige Neuerungen:
- Wegen Teilnehmermangel wird der Jugencup ausgesetzt, der Kids-e Cup entwickelte sich zum idealer Ersatz dafür.
- Für den E-Cup wird es eine eigene Jahreswertung geben. Bei den Tagesveranstaltungen werden diese Teilnehmer aber in den vorhandenen Klassen gemeinsam mit den Verbrenner-Motoren um den Tagessieg gewertet. In der AMF-Staatsmeisterschaft (nur rote Spur) ist die Teilnahme mit E-Trials gestattet.
- Im DamenCup kann wieder in zwei unterschiedlichen Spuren gefahren werden, die aber gemeinsam gewertet werden. Es wird gelten: grün vor weiß.
a-trial: Dein Wunsch für 2020?
Diestinger: Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben! Ich hoffe, dass wir unseren Sport so bald als möglich und ohne allzu große Einschränkungen wieder ausüben können.
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