Bericht und Ergebnisse: A-Cup Ramsau, 29.-30. April 2017
Die Voraussetzungen hätten nicht viel ungünstiger sein können.
Nur zehn Tage vor dem Start des Auftakts zum A-Cup in Ramsau/Hainfeld fielen im Bereich des Veranstaltungsgelände von Richi Ganster noch 90(!) cm Schnee. Die letzten drei Tage vor dem Bewerb machte regelmäßiger Regen die Vorbereitungsarbeiten auch nicht einfacher. Doch wenn ein Gelände seit über 40 Jahren für Trialveranstaltungen genutzt wird, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Der Hausherr, selbst ein ausgezeichneter Trialer, kennt jede Stufe und jeden Stein. Mit dem MTC Neunkirchen als Veranstalter standen weitere ausgezeichnete Trialer als Sektionsbauer und Helfer zur Seite.
Letztendlich wurde der Hausherr Richi Ganster selbst vollkommen von zwei herrlichen Sonnentagen bei der Veranstaltung überrascht. Im Spaß verkündete er die Verschiebung der Veranstaltung bis wieder richtiges ramSAU-Wetter vorherrschen würde. Während der Boden in den Waldsektionen vom Sonnenschein profitierten und auftrocknete, blieben die Steine in den Sektionen unterhalb von Start und Ziel ramsautypisch extrem feucht um nicht zu sagen n...! Dieser Untergrund macht die Sektionen in Ramsau fahrtechnisch durchaus anspruchsvoll aber auch einzigartig und ja, großartig!
Die Berücksichtigung der ausgewerteten Daten aus den vergangenen Bewerbe machte sich bezahlt. Das System der letzten Jahre mit 12 Sektionen und drei Runden erwies sich als stauanfällig. Das neu angewandte System mit 16 Sektionen und zwei Runden verteilte das Starterfeld über das gesamte Gelände und führte zu einem staufreien Trialveranstaltungsverlauf. Mit 79 Nennungen am Samstag und 72 am Sonntag wurden die Erwartungen übertroffen. In weiten Teilen Österreichs war wieder Schnee gefallen. Außerdem fand nur eine Woche später und nur ca. 100 km entfernt ein ÖTSV-Cup- und AFM-Staatsmeisterschaftslauf in Retz statt, der einige Fahrer aus dem Einzugsgebiet verständlicherweise vor eine entweder/oder Entscheidung stellte. Mit dem vorhandenen Starterfeld war Richi Ganster jedoch mehr als zufrieden. Vor allem weil die Veranstaltung im höchsten Maße diszipliniert und dadurch auch vollkommen stressfrei ablief.
A-Cup Ladies Trophy
Ein Blick auf die Ergebnislisten ist beim Auftakt in Ramsau so unterhaltsam wie schon lange nicht mehr!
Vorweg: Es gibt eine neue Königsklasse im A-Cup!
Die Ladies-Trophy war in Ramsau Hainfeld mit sieben Starterinnen so stark besetzt, wie noch nie. Der Stimmung und den Leistungen nach, ist wohl mit Wiederholungstaten zu rechnen. Gutleb Renate vom TT Stockerau zeigte, dass sie nach dem Start beim Fourstroke-Trial in Brockhöfe bereits voll im Bewerbsmodus gelandet ist und gewann den Auftakt zur A-Cup Ladies-Trophy, vor Ragowskj Petra vom TT Berndorf und Allmeier Birgit vom MSC Pfatter aus Deutschland. Alle drei bewiesen, dass die alten Motorräder (zwei Mal BSA Bantam sowie einmal Yamaha TY) guten Leistungen keinesfalls im Wege stehen.
Anmerkung: aufgrund eines Bearbeitungsfehlers bei der Auswertung wurde die Ergebnisliste am 12.5.2017 korrigiert. Sorry für den Fehler, und danke für den Hinweis!
Klasse PRE65
In der anspruchsvollen Kategorie PRE65 Clubman machte Josef Fischer vom Trialgarten Ohlsdorf seine Anwartschaft auf den Gesamtsieg mit dem Nachdruck von zwei Tagessiegen geltend. Da einige Sektionen durchaus twinshockorientiert gesteckt waren, muss die sportliche Leistung von Alfred Braun (MTC Neunkirchen) mit seiner Zweizylinder-Triumph T100, 500cc, sowie von Sepp Lippacher (MTC Engelsberg) mit seiner Moto Morini besonders hervor gehoben werden. Beide Teilnehmer mussten vollen körperlichen Einsatz erbringen, um die zwei Tage erfolgreich zu absolvieren!
In der fahrtechnisch etwas einfacheren Kategorie PRE65 Gentleman konnte lediglich Thomas Planyavsky vom Trial Team Traisental mit dem Spitzentrio aus Deutschland mithalten. Jens Lichy auf einer IFA RT 125 ließ sich weder von den Fahrwerksnachteilen noch vom Leistungsmangel seiner IFA RT 125 irritieren und gewann mit nur 4 Fehlerpunkten vor Buß Bernhard und Manfred Straub vom MSC Freisinger Bär. Mit Gutleb Renate vom TT Stockerau und Ragowskj Petra vom Trialteam Berndorf haben zwei Damen das Starterfeld der Klasse PRE65 vergrößert.
Klasse Twinshock
Wegen der Kindergeburtstagspartie seines Sohnes musste Florian Krankl (MTC Neunkirchen) vorzeitig nach Hause. So konnte er leider nicht die ihm gebührende Ehrung entgegen nehmen. Zwei Tagessiege brachten ihm das Punktemaxiumum in der A-Cup-Jahreswertung und seinen ersten Triumph über den bisherigen Seriensieger Markus Adametz (TC Schwarzatal) ein.
Nach wie vor bescheiden ist das Teilnehmerfeld in der Kategorie Twinshock Clubman. Gesundheitliche Probleme von Karl Bartonik (MTC Neunkirchen) vor allem am zweiten Tag nahm jegliche Spannung aus dem Bewerb. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrenlaufwerk fahrend, holte sich Willi Klaudus (MTC Neunkirchen) souverän zwei Tagessiege.
Friedrich Gosch (TT Traisental) durfte sich in der Kategorie Twinshock Gentleman über seinen ersten A-Cupsieg freuen. Dabei konnte sich Gosch am Samstag auch vor den bisherigen Seriensieger dieser Kategorie Adi Adamec vom TC Schwarzatal (der aus familiären Gründen bereits im Vorfeld nur für Samstag genannt hatte) klassieren.
Klasse Modern:
Die Klasse Modern wird in allen Spuren auf Grund der Youngtimerwertung ordentlich durchgemischt. Im Zuge der Youngtimerwertung werden baujahrabhängige Zusatzpunkte vergeben. Es gilt das: Je jünger das Motorrad, desto mehr Zusatzpunkte pro Tag. Die Folge ist, dass immer mehr sogenannte LuMos (Luftgekühlte Monoshocks) an vorderen Plätzen zu finden sind.
Die Kategorie Modern Expert wird auch in diesem Jahr vom freundschaftlichen Zweikampf Ludwig Brei (MSC Pfatter) und Fritz Krankl (MTC Neunkirchen) geprägt. Beide haben „aufgerüstet“ und ältere Motorräder mit noch weniger Zusatzpunkten als im Vorjahr an den Start gebracht.
Um der persönlichen Leistungsfähigkeit einzelner Teilnehmer besser zu entsprechen, aber das A-Cup-System nicht unnötig aufzublähen, wurden zusätzliche rote Pfeile in die Sektionen gesteckt. Wer wollte, konnte also alle blauen Tore und zusätzlich die roten Tore befahren. Besondere Preise dafür gab es keine. Die Wertung erfolgte innerhalb der Kategorie Modern Expert (es wurden ja alle blauen Tore durchfahren). Die Ergebnisliste zeigt z.b. das „r3“ bei Hausherr Richard Ganster. Das bedeutet, dass er diese „rot/blaue“ Spur gefahren ist, und lediglich aufgrund der 2x 10 Zusatzpunkten für sein aktuelles Motorrad „nur“ auf Platz drei gelandet ist. Das „r“ bei der Platzierung zeigt also jene Teilnehmer an, die aus reinem Fahrspaß eine erschwerte Spur gefahren sind.
Das Ergebnis in der Kategorie Modern Clubman war ganz nach italienischem Geschmack („Gusto Italiana“). Romeo Salvatore (MTC Kufstein) nutzte seinen Vorteil aufgrund der Youngtimerwertung und durfte sich überschwenglich, aber auch verdient seinen ersten Veranstaltungssieg im A-Cup freuen. Aber auch der viertplatzierte Christian Camera vom MSC Engelsberg übte aufgrund dieses Youngtimer-Wertungsystems mächtig Druck auf das Podium aus.
In der Kategorie Modern Gentleman grassiert nahezu die Youngtimer-Epidemie! Die ersten fünf platzierten Motorräder waren zumindest fünf Jahr alt. Damit nivelliert sich die Youngtimerwertung von selbst und die persönliche Leistung tritt wieder in den Vordergrund der Entscheidung. Fritz Richard aus Deutschland feierte mit den besten Leistungen an beiden Tagen den Gesamtsieg, vor dem A-Cup Rookie Bernhard Gosch (TT Traisental) und Franz Hartmann (SV Schauerberg), dem nur zwei Punkte auf Platz zwei fehlten.
Alfred meint:
Der A-Cup Ramsau brachte viele Überraschungssieger hervor. Die Herzlichkeit und das Engagement der Gastgeberfamilie Ganster sowie der Mitglieder des Veranstalters MTC-Neunkirchen beim A-Cup Ramsau / Hainfeld brachte aber einen eindeutigen Gesamtsieger hervor:
Den Trialsport!
Medienzone:
Alf Koch und Max Hengl hatten wieder fleißig den Finger auf den Auslösern ihrer Kameras. Die Fotogallerien sind wie immer bei Alf Koch auf trials.at zu finden: