Klassik-Trial A-Cup im ÖTSV: Siegerehrung 2014
"... Am 15.11.14 um 17.00 Uhr fand im Moasterhaus Salzstiegl die Siegerehrung 2014 statt. Alle Preisträger waren fesch angezogen und glücklich. Die Pokale glänzten hell und waren schön. Das Essen war gut, die Stimmung ausgezeichnet …."
Auf diese Infos lassen sich vermutlich die meisten Berichte über eine Feier reduzieren. Dieses Jahr hatte ich die Gelegenheit, ein solches Event aus einer ganz anderen Perspektive kennen zu lernen:
Es begann vor einem Jahr. Genau genommen, bei der Siegerehrung des Jahres 2013 in Biberach. In einem kurzen Moment - ich nenne es - "mangelnder Aufmerksamkeit" wurde mein Name auf einem Zettel notiert, der mit den Namenskärtchen der ÖTSV-Veranstalter in einem Hut gesammelt wurde. Es war intern vereinbart, dass die Organisation der ÖTSV-Siegerehrung abwechselnd von den Veranstaltern durchgeführt werden solle. Die Ziehung sollte den Organisator für die Jahresfeier 2014 ermitteln. Tief entspannt lehnte ich mich zurück. Meine Lebenserfahrung bestätigt: Bei einer Tombola mit neun Preisen für zehn Lose, ist es ein Glücksfall für alle übrigen, wenn ich mir ein Los kaufe. Doch jede Regel hat seine Ausnahme, jede Serie sein Ende. „And the winner is: Alfred!“
Martin Sonnleiter ist ein Event-Profi. Er hatte genau diese Aufgabe inne für die Feier von 2013. Ein minutengenau geplanter Ablaufplan der Siegerehrung sowie eine vollständige Liste der Arbeiten
mit entsprechender Endterminplanung hatte er fertig vorbereitet. Seine Interviews zu den Ehrungen von Thomas Pechhacker (Vizeweltmeister im Bike-Trial) sowie Mario Mempör (Vize-Europameister FIM
+40 hatten mich tief beeindruckt. Dank dieser genauen Vorarbeiten, mussten diese Listen nur noch adaptiert werden und gaben stets die Sicherheit zu wissen, was wann und wie zu erledigen
war.
Wenn nun schon jemand aus dem Klassik-Lager für ein solches Event verantwortlich zeichnet, welche andere Lokalität als das Moasterhaus am steirischen Salzstiegl wäre dafür besser geeignet. Als erste Trial-Veranstaltung am Salzstiegl wurde im Jahr 2008 mit einer Vorbereitungszeit von gerade einmal drei Monaten ein Klassik-Trial Euro-Cup Bewerb auf die Beine gestellt. Diese Veranstaltung wurde im Jahr 2009 wiederholt. Nach den Rückzug des Euro-Cups in nördlichere Bereiche Europas, hatte Friedl Kaltenegger den Mut im Jahr 2010 das erste Klassik-Trial zu veranstalten, ohne Teil einer internationalen Serie zu sein. Es war gleichzeitig auch ein Probegalopp für den heute noch gültigen Austragungsmodus des A-Cups. Seit 2011 elektrisierte der A-Cup Lauf am Salzstiegl alljährlich die österreichischen aber auch vielen ausländischen Teilnehmer.
Keine Frage, diese Siegesfeier „musste“ einfach am Salzstiegl stattfinden. Auch wenn dafür die Anreise besonders für die Teilnehmer aus dem Westen Österreichs lang und beschwerlich werden
konnte.
Ende August wurde mit den ersten Vorbereitungen begonnen. Erste Entscheidungen zum Ablauf, Zuständigkeiten usw. waren zu treffen. Was im Spätsommer noch als gelegentliche Aktivität begann, verdichtete sich zunehmend mit näher rückendem Veranstaltungstermin. Wenngleich die Unterstützung von allen Beteiligten des ÖTSV-Vorstands zu jeder Zeit super klappte, ist es einfach wichtig, dass die vielen Aktivitäten wie Puzzlesteine an einer zentralen Stelle zusammenliefen und koordiniert wurden. Hinter jedem noch so einfachen Tischkärtchen, Deko-Material, Stromkabel und funktionierendem Funkmikrofon stand ein Name, der daran gedacht hatte, der dafür sorgen würde, dass es funktionierend bereit stehen würde, sowie ein Name der zu prüfen hatte, dass alle Details zeitgerecht vorbereitet und fertig sein würden.
Am Tag der Siegesfeier wurden ab 11.00 Uhr bereits durchgehend Besprechungen und Versammlungen diverser Kremien des ÖTSV abgehalten. Als „Zeremonien-Meister“ hatte ich stets ein Auge auf
die Uhr. Obwohl es auch Diskussionspunkte gab, die mit völlig konträren Ausgangspunkten starteten, konnte dank hoher Disziplin und sehr guter Gesprächskultur der enge Zeitplan eingehalten und
alle Punkte mit einem Konsens beschlossen werden. Nach einem sechstündigen Besprechungs-Non-Stopp (unterbrochen von einem eher eilig genossenem Schnitzel) gab es keine Zeit mehr, das Notebook
usw. aus dem Seminarraum zu räumen. Hastig wurden die vorbereiteten Unterlagen geschnappt und die Siegerehrung mit einer Verspätung von wenigen Minuten zu eröffnen.
Mir wurde auch die Aufgabe des Moderators der Siegesfeier anvertraut. Aufgrund der optimalen Vorbereitungsunterlagen aus dem Vorjahr hatte auch ich, jeden einzelnen Punkt minutengenau festgehaltent und geplant. 21 Klassen mit insgesamt 89 zu ehrenden Teilnehmern, inklusive allgemeiner Infos aus den diversen Disziplinen und Klassen sowie ganz allgemeiner Natur ergab eine geplante Veranstaltungsdauer von 3:03 Stunden. Den Zeitplan einzuhalten war wichtig. Für 20.00 Uhr war das Buffet bestellt.
Dem grafisch gestalterischen Talent von Gerhard Fischer entstammte die Gestaltung und Durchführung einer äußerst dekorativen ÖTSV-Rückwand. Sie musste keinerlei Vergleich zu anderen
TV-präsentierten Sportarten zu scheuen und sah äußerst professionell aus. Inspiriert von den Interviews aus dem Vorjahr sollte diese Idee bei dieser Feier ausgeweitet werden. Die Sieger der
Klassen wurden zu kurzen Gesprächen eingeladen und gewährten auch persönliche Einblicke, abseits des Trialsports. Ich fand es erstaunlich, dass die Interviews querdurch äußerst und
unterhaltsam aber auch durchaus schlagfertig von den Teilnehmern erledigt wurden. Mehr als einmal wurde mir klar, wieviel Vorbereitung und Routine auch die einfachste „Befragung“ erfordert. Bei
der kleinsten Unkonzentriertheit, wird rasch der Vater zum Bruder gemacht (sorry Martin! *smile*). Die Interviews mit der Sitzgelegenheit und vor der schönen Rückwand vermittelten mir
gelegentlich den Eindruck von einem TV-Gespräch in „Sport am Sonntag“.
Für den Ablauf der Siegesfeier selbst waren über 40 Spickkarten mit grafisch gestalteter Rückseite (Was die TV-Sender können, können wir auch! ) vorbereitet. Diese Notizen waren nach Ablauf sortiert und gruppiert und beinhalteten für die Moderation alle wesentlichen Informationen. Auch Profis greifen bei einem so umfangreichen Programm auf solche Hilfestellungen zurück. Ich hatte noch Bedenken, weil die Mappe mit den sortierten Zetteln zu Gunsten eines kurzen Weges nicht 100% sturzsicher positioniert war. Meine momentane Gefühlslage war aber sicher leicht nachvollziehbar, als ich erfuhr, dass der Ordner aufgrund einer Ungeschicklichkeit der Schwerkraft zum Opfer fiel und alle Info-Zettel komplett durchgemischt und unbrauchbar wurden. Nicht weniger als die OSK-Staatsmeisterschafts-Klassen waren hiervon betroffen. Glücklichwerweise erhielten all diese Fahrer auch zusätzliche Urkunden. So war wenigstens garantiert, dass die richtigen Fahrer in richtiger Reihenfolge aufgerufen werden konnten. Alles andere musste eben improvisiert werden. Denn auch bei uns hieß es: "The show must go on..."
Bis heute habe ich nicht geprüft, wie viele und welche Punkte ich in diesem Zusammenhang übersehen und vergessen habe. Es müssen aber einige gewesen sein. Denn das Buffet wurde mit mehr als einer halben Stunde vor der geplanten Zeit eröffnet. Der unerwartete und vorzeitige Ansturm auf das Buffet brachte wiederum das Team des Moasterhauses ziemlich ins Schwitzen. Doch mit viel Charme und Routine wurde alles Mitten im Ansturm noch fertig angerichtet.
Während sich alle übrigen Teilnehmer und Anwesenden auf das Buffet stürzen konnten, meldete ich mich erstmals an diesem Tag einmal zu Hause und räumte anschließend meine Sachen (zum Teil noch aus dem Seminarraum) zusammen und verlud sie im Auto. Als ich erstmals am Buffet stand, wurden bereits etliche Dessert-Teller von den Tischen abserviert.
Vielleicht mag nun jemand denken: „Der Alfred tut so, als liefe ohne ihn gar nichts… Das machen doch viele andere auch…“
Ich berichte hier ganz bewusst von vielen kleinen und großen Aktivitäten und Eindrücken aus meiner ganz persönlichen Sicht. Es war meine erste Veranstaltung in diesem Umfang. Solche Events gibt es schon seit über 40 Jahren. Das haben schon viele Menschen vor mir gemacht und werden es auch zukünftig machen. Seit heuer weiß ich aber aus erster Hand, was alles an einem Event, wie einer Siegerehrung hängt. Einiges habe ich definitiv vermasselt, einiges lief nicht so wie geplant, aber so manches bezeichne ich als durchaus gelungen. Es liegt im Auge des Betrachters, worauf die Konzentration und Erinnerung gelegt wird.
Es ist schon richtig, dass ich mit vielen Worten wenig Sichtbares beschreibe.
Diesen Bericht widme ich allen Menschen, die im Hintergrund arbeiten um anderen einen unbeschwerten Abend oder ein Wochenende ermöglichen. Ich widme diesen Report also jenen, die nicht im Rampenlicht stehen, die viel erledigen, dem aber oftmals nur wenig Beachtung geschenkt wird. Lediglich die Ergebnisse dieser Arbeiten werden von vielen wie selbstverständlich genossen.
Alfred, November 2014