Bericht: A-Cup Kufstein, 9.-10. Aug. 2014
Fünfzehn Minuten nach dem Start um 13.00 Uhr am Samstag entluden sich bereits die in weniger als einer Stunde eingezogenen dunkelgrauen Wolken wie in einem Monsunregen. Auch wenn die Intensität des des Niederschlags schon kurze Zeit später nachließ, endete er erst nachdem die letzten Punktekarten im Nennüro abgegeben wurden. Dennoch ließen sich es sich 102 Teilnehmer nicht nehmen, an den Start zu gehen. Das ist das erste dreistellige Teilnehmerfeld im A-Cup und somit neuer Rekord. Auch am Sonntag, allerdings bei einem perfekten Sommertag mit Sonnenschein, waren noch immer 94 Piloten am Start. Wesentlichen Anteil daran hatte die hohe Beteiligung aus dem Ausland. So nannten Fahrer aus Großbritannien, Schweiz, Italien und in großer Zahl aus Deutschland.
Der Starkregen vom Samstag erhöhte den Schwierigkeitsgrad der Sektionen um ein Vielfaches. Die überdurchschnittlich hohen Punktezahlen der Teilnehmer belegten, dass die Sektionen für trockene Verhältnisse gebaut waren. Das Schlechtwetter zog innerhalb kürzester Zeit ein. Ein Ändern der Sektionen war so kurz vor dem Start nicht mehr möglich. Die erstaunlich geringe Anzahl von Bewerbsaufgaben am Samstag zeugten aber von der hohen Wetterfestigkeit sowie Moral der Teilnehmer und, dass die Sektionen mit sehr viel Verstand gebaut waren. Auch wenn einige Wertungsabschnitte tatsächlich unfahrbar waren, - das war dann für alle gleich und somit blieb auch die Wertung fair -konnten auch gescheiterte Fahrversuche mit viel Sicherheitsreserve abgefangen werden.
Aber auch dieses Mal bestätigte sich eine alte Weisheit. je mieser das Wetter, desto besser die Stimmung. Da der Abend trocken blieb, wurde an allen Ecken des Fahrerlagers gefeiert. Das Highlight fand bei Start/Ziel in Form der Musikeinlagen einer Live-Band statt. So manch ein Teilnehmer musste diverse "Startschwierigkeiten" am nächsten Tag überwinden.
Klasse Modern
Kategorie Modern Expert:
in der Kategorie "Modern Expert" zeigte b das bayrische Trial-Urgestein Ludwig Brei bei diesen schwierigen Bedingungen auf, dass er nichts von seinem Können verlernt hat. Nahezu ohne Training stieg er wieder in den Bewerbsbetrieb ein und steht nach seiner dritten Teilnahme mit seiner Yamaha TY, Baujahr 1988 bereits am Podest in dieser Kategorie. Der Sieg ging an den Ostiroler Benno Resinger (107 Punkte) vor Hans-Peter Egger 112 Punkte sowie Ludwig Brei 129 Punkte.
Kategorie Modern Clubman:
Der im Mölltal lebende deutsche Arne Rütgers konnte die Kategorie "Modern Clubman" mit 75 Punken für sich entscheiden. Die Plätze zwei bis sechs trennten jedoch lediglich vier Punkte. Stefan Steiner erzielte mit 84 Punkten den zweiten Platz. Thomas Weber holte sich mit seiner Sherco 2.9 Baujahr 2004, über die Youngimer-Wertung den erforderlichen Vorteil um noch den dritten Platz belegen zu können.
Kategorie Modern Gentleman:
In der Kategorie "Modern Gentleman" hätten Karl Flanner, Montesa TLR 260, Bj. 1990, sowie Hetzenauer Thomas, Montesa Cota 315R die Youngtimer-Wertung gar nicht benötigt, um die Plätze eins und zwei zu belegen. Gerhard Rappold belegte auf Gas Gas, BJ 2013 den dritten Platz.
Klasse Twinshock
Kategorie Twinshock Expert:
Wer meinte, die verletzungsbedingte Abwesenheit des Bultaco-Werksfahrers Joe Wallmann würde dem Snezzy-Honda Team in der Kategorie "Twinshock Expert" einen Durchmarsch ermöglichen fehlte weit! Der "untouchable" Markus Adamec fuhr trotz technischer aber auch körperlicher Probleme wie von einem anderen Stern. Mit 63 Punkten hatte er weniger als halb soviele Punkte als seine nächsten Mitstreiter. Erst die Auswertung der gefahrenen Nullen entschied den zweiten Platz. Punktegleich, aber mit insgesamt 18 Nullen und somit drei Nullen mehr, konnte Fritz Krankl dem Snezzy-Honda Team einen Doppelsieg bescheren. Die rutschigen Verhältnisse spielten dem Lokalmatador und Obmann des Veranstalter-Clubs (MSC Kufstein) Frank Ortner auf seiner Beta 125 ccm zwar in die Hände, aber zum großen Coup fehlte leider das Quäntchen Glück.
Kategorie Twinshock Clubman:
Die Kategorie "Twinshock Clubman" wurde zum souveränen Triple für das Racingteam von Snezzy-Honda. Mit insgesamt 37 Fehlerpunkte empfahl sich der Youngster Berhard Hengl schon jetzt für höhere Aufgaben. Trotz oder gerade wegen des Teamwechsels von Montesa zu Honda sicherte sich Karl Bartonik mit 66 Punkten vor Mario Strauß mit 74 Punkten den zweiten Platz.
Kategorie Twinshock Gentleman:
Mit seiner ganzen Erfahrung sicherte Adi Adamec auf Fantic mit nur 9 Punkten einen eindeutigen Sieg in der Kategorie "Twinshock Gentleman". Mit 22 Punkten sicherte "Reitwagen Franz" Windstey dem Snezzy-Honda Team aber auch in dieser Kategorie einen Podestplatz. Mit zwei Zählern Abstand entschieden die gefahrenen Nullen über Platz drei. Buß Gerhard war in dieser Wertung - man muß schon sagen - der Glücklichere und sicherte sich den einzigen Podiumsplatz für das Bultaco-Team vor dem immer besser in Schwung kommenden Florian Simonsberger vom Fantic-Racing-Club aus Salzburg.
Klasse Pre65
Kategorie Pre65 Clubman:
Die Verlagerung der motorsportlichen Konzentration für dieses Jahr von Hubert Erbler hinterlies im erfolgsverwöhnten BSA-Team eine tiefe Lücke. Doch die übrigen Teilnehmer scheinen nicht ernsthaft über die erstmals wesentlich tiefer liegende Latte in der Kategorie "Pre65 Clubman" springen zu wollen. Aufgrund von Abwesenheiten der Teilnehmer wechselte mit jeder Veranstaltung der Gesamtführende. Kein Wunder also, dass sich der Chef Günter Ruttloff vom Ruttloff-Jawa Teams selbst vor Ort nach dem Rechten sah. Kein Wunder also, dass in Kufstein insgesamt fünf Jawa-Fahrer den Chef nicht erzürnen wollten und am Start waren. Dieser Kampfansage durch Jawa stellte sich BSA massiv entgegen. Mit Fred Müller auf BSA B40 aus der Schweiz waren die hoch hängenden süssesten Früchte das Ziel. Um dem heimischen 2-.Takt Bantam-Fahrer Alfred Wagner die Rute ins Fenster zu stellen, wurde der deutsche Bantam-Star Jürgen Volz nach Kufstein entsandt. Aber auch Triumph wollte am Kuchen des Erfolgs mitnaschen und verstärkte das Team um Erich Diestinger mit dem Schweizer Piloten Ralph Kunz.
Kein Wunder also, dass die Topplatzierungen an die internationalen Fahrer gingen. Letztendlich richtete es der Chef selbst für das Ruttloff-Jawa-Team. Mit nur 39 Punkten sicherte sich Günter Ruttloff den Platz an der Sonne ganz souverän. Auf Triumph Tiger Cub belegte Ralph Kunz mit 113 Punkten den zweiten Platz gefolgt von Fred Müller auf BSA B40 mit 128 Punkten. Die Wertung im "Schwoicher Hahnenkampf" (siehe "Bantam") ging eindeutig Jürgen Volz, da Alfred Wagner mit Zündungsproblemen ausviel. If you want to be first, you have to finish first!. (Wenn du gewinnen willst, mußt du zuerst einmal beenden!)
Kategorie Pre65 Gentleman:
In der Kategorie "Pre65 Gentleman" blieb Wilhelm Sattler auch am Sonntag hoch konzentriert und holte den Vierpunkterückstand vom Samstag gegenüber Erich Diestinger noch auf. Somit schnappte er für sein Matchless-Team die Rosinen aus dem Kuchen und verwies Erich Diestinger auf Triumpf Tiger Cub 200 mit 39 Punkten punktegleich aber mit nur zwei Nullen mehr auf den zweiten Platz. Am meisten freuen wird sich jedoch das Team von Royal Enfield. Michael Sprengling sicherte sich und seinem Team mit 43 Punkten den überraschenden dritten Platz und verwies "stonebreaking Pete" Ehringer auf Hardy-Triumph mit nur einem Punkt vorsprung auf den undankbaren vierten Platz. Ganz leer ging diesmal das in dieser Kategorie üblicherweise erfolgverwöhnte Team von BSA aus.
Staufrei aufgrund hoher Vornennungsdisziplin
Trotz der großen Teilnehmerzahl blieb die Veranstaltung vor den Sektionen staufrei. Wesentlichen Anteil daran hatte die hohe Diszplin der Teilnehmer bei den Vornennungen. Daher konnten noch rechtzeitig zusätzliche Sektionen vorbereitet werden. Die Anerkennung für seine besondere Leistungen beim Sektionsbau erging in Form eines tosenden Applaus der Teilnehmer an Arnold Kremlicka, der eine ganze Urlaubswoche der Vorbereitungen im Steinbruch opferte. Die Vornennungen sind völlig unverbindlich und könenn vor Ort auch geändert werden. Allerdings helfen sie ganz wesentlich bei der Planung und das kommt wieder den Teilnehmern zu Gute! Auch die Auswertung der Veranstaltung war keine fünf Minuten nach Abgabe der letzten Punktekarte abgeschlossen.
Unterstützung durch die Sportstadträtin
Zur Siegesfeier erschien auch die für den Trialsport zuständige Sportstadträtin von Kufstein Mag. Alexandra Einwaller . In ihrer kurzen Ansprache zeigte sie Ihre Bewunderung und Interesse für den Trialsport. Sie ließ es sich nicht nehmen, das Souvenir für alle Teilnehmer (bei dem großen Starterfeld war das auch eine sportliche Leistung) zu überreichen.
Stellvertretend für all die vielen Helfern und Unterstützern des Klassik-Trials A-Cup in Kufstein, erntete Arnold Kremlicka, der eine Woche seines Urlaubs im Steinbruch opferte, einen tosenden Applaus als besondere Anerkennung der Teilnehmer.