A-Cup 2. Int. Klassik-Trial Lehenrotte, 20.-21. Okt. 2012
Zwei Herbsttage, wie man sie nicht sonniger und schöner bestellen könnte, waren die Krönung für die vielen Mühen des Trial-Team Traisental in der Vorbereitung zum Klassik-Trial A-Cup vom 20.-21. Oktober 2012. Das Anwesen des Grundeigentümers Georg Kielmansegg liegt auf halber Höhe einer Bergflanke. Die „Sonnleiten“ machte Ihren Namen alle Ehre. Der Frühnebel löste sich rasch auf, die tiefliegende Sonne zauberte fantastische Lichtspiele in den herbstlich verfärbten Wald. Der Bodennebel, der sich im Traisental erst langsam auflöste, sah von oben aus wie ein riesiger See.
Fördern und Fordern
Erich Diestinger, der Fahrtleiter der Veranstaltung, brachte das Klassik-Trial in das Traisental. Das System des A-Cups fand im Trial Team Traisental großes Gefallen und eine breite
Unterstützung. Innovationen und Unterstützung kamen von vielen Seiten. Von den speziell gefertigten Souvenirs für alle, über die Kartoffel-Chip-Maschine mit Akku-Bohrer-Antrieb bis hin zu völlig
bänderfreien Sektionen und neuen Gruppenwertungskarten. Erich Diestinger ist Lehrer von Beruf und wohl auch aus Berufung. Als eben solcher versteht er es. eine große Gruppe zu fördern und zu
fordern, aber dennoch einen klaren Kurs zu behalten und niemals die Herzlichkeit zu vergessen.
Reges Teilnehmerinteresse
Die Kombination aus landschaftlicher Schönheit, einem Eigentümer, der den Trialsport in großartiger Weise unterstützt, sowie der aufrichtigen Gastfreundschaft des Trialteam Traisental macht das
Besondere am Klassik-Trial in Lehenrotte aus. Das spüren Teilnehmer und Gäste und danken es mit reger Teilnahme. 80 Fahrer am Samstag und 61 am Sonntag sind eine freundschaftliche Kampfansage für
2013 an die bisherigen „Platzhirschen“ am Salzstiegl.
Viel Unterstützung
Am Sonntag wurden die meisten der 16 Sektionen, die an beiden Tagen zweimal zu befahren waren, etwas abgeändert. Auch an dieser Stelle kann die familiäre Atmosphäre in Lehenrotte gut dargestellt
werden. Es waren engagierte Teilnehmer, die sich bei Erich Diestinger bereit erklärten, am Sonntag etwas früher aufzustehen, um neue Varianten in den Sektionen gestalten zu können und sich selbst
und den anderen Teilnehmern zusätzliche Unterhaltung zu bieten.
Bewusst einfacher
Im Vergleich zu den bisherigen A-Cup Bewerben war die Veranstaltung in Lehenrotte wohl auf der leichteren Seite angelegt. Das ist aber nicht „passiert“, sondern war von Erich Diestinger so
gewollt und beabsichtigt. Enge Kehren am Lenkeranschlag gab es nicht. Dafür erinnerten einige Sektionen an Bewerbe in England. Z.B. Rein in einen Graben, ein paar wenige Pfeile (pers. Anmerkung:
die man noch immer verfehlen kann), als Doppelsektion mit einer Gesamtlänge wie andernorts vier Sektionen, ein seitliches Entkommen war unmöglich, die Sektion musste über die spannend zu fahrende
Stufe an der Ausfahrt verlassen werden. Da waren Höchstschwierigkeiten überhaupt nicht erforderlich, um ein Lächeln in die Gesichter der „Cleaner“ zu zaubern.
Ausgleichende Gerechtigkeit
Gerade die Klasse PRE65 stellt für die Sektionsbauer die größte Anforderung dar, da diese Motorräder innerhalb einer Klasse die größten technischen Unterschiede aufweisen. In Lehenrotte gab es
einige Sektionen in denen die Teilnehmer auf kleinen und wendigen Motorrädern im Vorteil waren, andererseits gab es auch Zonen, in denen die Fahrer der Dampfhämmer leicht lachen konnten, wenn den
leistungsschwachen Mopeds in den Steilhängen die Kraft fehlte. Ein toller Mix, der hier perfekt zusammengestellt wurde.
Modern hipp, Klassik top
Die entspannte Atmosphäre beim Klassik-Trial sowie der kameradschaftliche Geist beim Gruppentrial ist für viele Einsteiger eine sehr gute Gelegenheit bei einem Bewerb teil zu nehmen. Das
Trialteam Traisental gehört zu den größten Clubs in Österreich. Viele Clubteilnehmer nutzten die Gelegenheit, um auch einmal in einer Ergebnisliste aufzuscheinen. Kein Wunder also, dass die
Klasse Modern überdurchschnittlich stark vertreten war. Aber auch einige ehemalige Topfahrer und Teilnehmer an der österr. Staatsmeisterschaft fanden großen Spaß daran, ein, zwei oder gar drei
Klassen unter deren eigentlichen Fahrvermögen zu fahren, allerdings im Non-Stopp und ohne Versetzen. Aber alles auf Null schafften es auch diese Leute nicht. Das könnte durchaus als Fingerzeig
für die Zukunft im Trialsport gedeutet werden. Trotz dieser leistungshungrigen Meute im eigenen Lager, die naturgemäß nach „mehr“ verlangte, orientierte sich Erich Diestinger an den Anforderungen
der Teilnehmer der Klassen Twinschock und PRE65 sowie an den Hobbytrialern auf modernem Untersatz. Das war und ist gut so. Eine leistungsgesteigerte Spur nach oben ist im österreichischen
Klassik-Trial so wenig sinnvoll, wie eine eigene Klasse „PRE-Unit“ (Motorräder mit getrenntem Motor und Getriebeblock).
Ergebnisse
Lehenrotte war aber auch der Abschlußbewerb des A-Cup 2012. Es ging also auch um die Jahreswertung.
In der Klasse PRE65 entsprach die Resultatsliste gleich der Jahresendwertung. Ein rabenschwarzer Sonntagmorgen, vereitelte Hubert Erbler die Möglichkeit auf den zweiten Platz der 2-Tageswertung,
der somit auf die dritten Platz rutschte. Alfred Braun konnte mit insgesamt 30 Punkte auch mit aller Hartnäckigkeit den souveränen Gesamtsieg von Sepp Lippacher mit 20 Punkten nie ernsthaft in
Frage stellen.
Zwei und Zwei ist Eins, schien sich Joe Wallmann gedacht zu haben. Zweitbestes Ergebnis am Samstag, zweitbestes Ergebnis am Sonntag bedeutete den Sieg in der Zweitageswertung mit insgesamt 16
Punkte. Daumen hoch für Bultaco-Joe!
Die beiden Snezzy-Honda-Piloten Markus Adamec und Fritz Krankl wechselten sich in der Tagesführung am Samstag und Sonntag ab, blieben aber an einem Tag jeweils hinter Wallmann und belegten somit
den zweiten Platz (Adamec, 18 Punkte) bzw. den dritten Platz (Krankl, 25 Punkte). Ein besonderes Rufzeichen muss hinter der Leistung von Wallmann gesetzt werden, wenn berücksichtigt wird,
dass Bernhard Weichenberger auf Ruttloff-Jawa bereits 64 Punkte verbuchen musste, aber mit diesem Ergebnis den vierten Platz belegte. Der Gewinn der Jahreswertung für Wallmann hätte aber nur
durch einen Ausfall in Lehenrotte vereitelt werden können und wurde mit dieser Performance eindrucksvoll untermauert.
In der Klasse Modern gab es für Hobbyfahrer wenig zu holen. Ganster Richard (4) gewann vor Kielmansegg Paul (13) und Schwihlik Robert (13). Bereits am Stamstag fixierte Emil Jahres den Gewinn der
Jahreswertung des A-Cups und erreichte in Lehenrotte den vierten Platz (18).
Dem Himmel nahe
Fährt man den Schotterweg an Sonnleiten vorbei weiter hinauf, erreicht man eine Alm-Hütte, die „Am Himmel“ gelegen ist. Dieser Bereich wird tatsächlich so genannt. Auch die A-Cup Veranstaltung von Lehenrotte war dem Klassik-Trial-Himmel tatsächlich sehr nahe!
Auf www.trials.at gibt es eine Fotogallerie mit Fotos von Andreas Künzl und Erich Diestinger.
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Sepp Fischer (Montag, 22 Oktober 2012 13:04)
Hallo Alfred
Danke für das schöne Trial an Dich und Erich mit seinem Team.
War sehr toll, obwohl für mich am Schluß etwas schmerzhaft. Der heutige Muskelkater, von der kleinen Zeh bis zur Wange hinauf, zeigt mir, dass ich auf ein Fitnesstudio verzichten kann und noch viel nachholen muss, um das "alte Graffelweri" richtig zu bewegen. Auch der liebe Gott hatte etwas Nachsehen mit uns Junggebliebenen, teilweise Rheumageplagten. Er hat zum ohnedies schon schönen Trial noch die wärmenden Sonnenstrahlen geschickt.
Danke an Euch alle.