PRE65 Scottish Two Day Trial

Die Schottland-Rundfahrt 21.- 27.4.2011

für uns die ideale Reiselösung, der neue Polo. Image: Alfred
für uns die ideale Reiselösung, der neue Polo. Image: Alfred

Die Rundreise

 

Nach einem Flug von ca. 4,5 Stunden mit einem ca. 1,5-stündigem Zwischenstopp in Amsterdam, erreichten wir den Flughafen in Edinburgh. Den Mietwagen hatten wir gleich nach der Buchung des Fluges gemietet und er stand am Mietwagencenter am Flughafen in Edinburgh für uns bereit. Da wir ohnedies nur zu zweit waren und die Trialsachen von Gerhard mitgebracht wurden, hatten wir nicht allzu viel Gepäck bei uns. Wir konnten somit die kleinste Wagenklasse buchen. Das gab mir etwas Sicherheit, da ich aus England wußte, dass die Straßen eng und bis an den Straßenrand zugewachsen sein konnten. Außerdem hatte ich etwas Respekt vor dem Linksverkehr. So war ich froh, kompakte Abmessungen am Wagen zu haben um möglichst schadensfrei das Auto wieder zurück geben zu können. Der neue Polo mit nur 1800 Meilen am Tacho, stellte sich als hervorragende Lösung für unser Vorhaben heraus!

 

Begegnung mit der Feuerwehr, mitten auf dieser Brücke...
Begegnung mit der Feuerwehr, mitten auf dieser Brücke...

Langsam an die neue Fahrerperspektive gewöhnen

 

Dennoch war gerade auf den ersten Meilen höchste Konzentration geboten. Zum Glück ging es vom Flughafen direkt auf die Autobahn. So konnte ich mich etwas an die fremdartige Perspektive als Fahrer gewöhnen. 60 Meilen, also knapp 100 km/h reichten jedenfalls für das Erste auf der Autobahn. Während das Linksfahren nur die ersten beiden Tage hin und wieder Probleme bereitete, dauerte die Umstellung auf die Schaltung mittels linker Hand beinahe eine ganze Woche. Die H-Schaltung ist zwar eingeteilt wie bei uns, aber die Motorik der linken Hand funktionierte lange Zeit etwas „Linkisch“. Das Getriebe schickte mir mehrfach schöne und geräuschvolle Grüße! Wirklich gefährlich wurde es leider einmal an einem der vielen Kreisverkehre, da die erforderlich Blickführung auch erst antrainiert werden mußte, sowie die Straßen-Markierung etwas ungewohnt war. Der älteren Dame bin ich für Ihre Aufmerksamkeit am Kreisverkehr in Inverness noch immer dankbar! Wenigstens hätte sie im Schadensfall leichtes Spiel gehabt, da an der nächsten Einfahrt die Polizei in erster Reihe/fußfrei das Ganze beobachten konnte. Ab dem dritten Tag dürfte ich mich einigermaßen eingelebt haben, da Andrea als Beifahrerin immer ruhiger wurde. Möglicherweise gewöhnte sie sich auch an ihren erhöhten Adrenalinspiegel als Beifahrerin. Es dürfte doch ein seltsames Gefühl sein, wenn ein Autofahrer auf der „richtigen Seite“ im Auto sitzt, das gemauerte Brückengeländer seitlich bedrohlich nahe kommt, aber Lenkrad, Bremse und Kupplung fehlen und man nichts machen kann….

 

Andrea fror während die Einheimischen in T-Shirts und Shorts herumliefen
Andrea fror während die Einheimischen in T-Shirts und Shorts herumliefen

Wetterunempflindliche Schotten

 

Mit Hilfe des Reiseführers erstellen wir einen flexiblen Tourenplan quer durch Schottland. Von Edinburgh ging es nach Linlithgow Castle. Trotz strahlendem Sonnenschein wehte ein unangenehm kalter Wind. Andrea fror und packte sich mittels fleecegefütterter Windjacke und Kaputze möglichst warm ein. Während die Einheimischen Picknick auf der Rasenanlage in T-Shirts und Shorts machten! Schon die kleinen Kinder rannten so leicht bekleidet herum. Das nennt man wohl frühzeitige Abhärtung.

William Wallace
William Wallace

Zu Besuch bei Braveheart

 

Danach ging es weiter in einen Vorort von Sterling zur einzig vorab gebuchten Unterkunft in der ersten Woche. Aus historischer Sicht lassen Maria Stuart und Co grüßen, aber die kulturellen Beglückungsmöglichkeiten lassen wir links liegen und genossen vielmehr die Landschaft und Parkanlagen in Form von ausgedehnten Spaziergängen oder kleinen Wanderungen. Doch das William Wallace (=Braveheart mit Mel Gibson) Monument in Sterling war natürlich Pflicht. ;-)

 

Blair Castle, Mittagsglocken auf schottisch
Blair Castle, Mittagsglocken auf schottisch

Now you are prepaired for scottish summer!

 

Die Trossachs durchquerend, der Gegend von Rob Roy dem schottischen Robin Hoods, besichtigten wir Loch Katrine und Loch Tummel um danach in Blair Castle (mit königlich genehmigter Privatarmee) den Schlossgarten zu besichtigen. Hier lernten wir das typische wechselhafte Wetter von Schottland kennen. Während unseres ausgedehnten Spazierganges wurden wir von einem Schnürlregen richtig eingeweicht.

Klatsch-Naß und etwas unterkühlt, nutzten wir das unleidige Wetter um in einem Outdoor Outlet unsere Kleidung schottlandgerechter an zu passen. Als wir das Geschäft mit zwei vollgepackten Einkaufstaschen mit Wind- und Fleece-Jacken, sowie gut gefütterten Jacken usw. verliessen, blickte der Verkäufer süffisant auf unsere Einkäufe und meinte sinngemäß in aller Seelenruhe: „Nun seid ihr gerüstet, für den Schottischen SOMMER!“

 

 

Inverness Castle
Inverness Castle

Inverness, die Hauptstadt der Highlands

 

Entlang des Loch Tay ging es durch die Grampian Mountains weiter in Richtung Norden nach Inverness. Da der Loch Ness etwas später bei der Rückfahrt am Plan stand und wir zeitlich unserem grob vorbereitetem Terminplan voraus waren, entschlossen wir uns kurzerhand ganz an die Nordküste hinauf zu fahren. Abgesehen von der reizenden Uferpromenade des am Fluß Inver wird uns wohl die bereits oben erwähnte ältere Dame in guter Inverness-Erinnerung bleiben. Die Silhuette von Inverness war kaum im Rückspiegel verschwunden, wurde es gleich spürbar, dass die Landschaft im Norden immer dünner besiedelt war. Trotz gut ausgebauter Straße wurde auch die Autos deutlich weniger. Wir beschlossen bis nach Lairg am Loch Shin zu fahren, das ca. 45km nördlich von Inverness lag. Dieser Standort erschien uns deshalb günstig, da es laut Straßenkarte die letzte größere Ortschaft war, bevor es die letzten ca. 40 km an die Nordküste ging. Es war bereits später Nachmittag und wir mußten noch ein B&B organisieren. Diese „größere Ortschaft“ entpuppte sich jedoch als 150 Einwohner-„Metropole“. Abgesehen davon, dass das von uns ausgwählte B&B tatsächlich sehr liebevoll geführt wurde und schön eingerichtet war, fiel uns schnell auf, dass wir gut entschieden hatten, denn eingezeichnete „kleine Ortschaften“ bestanden teilweise aus zwei Häusern, oder zwei Häuser plus ein Wirtschaftsgebäude…

hier bitte keine Panne!
hier bitte keine Panne!

Die Wildnis des Hochlandes

 

Außerdem bekamen wir ein komplett neues Gefühl für Entfernungen. Die Straße durch das Hochland wurde immer enger und kurvenreicher. Ausweichstellen, die in regelmäßigen Abständen eingerichtet und per Tafeln angezeigt wurden, waren oftmals die einzige Möglichkeit den Gegenverkehr vorbei zu lassen und das obwohl wir nur einen kleinen VW Polo hatten. Große Tafeln forderten eindringlich auf: „Reduce your speed now!“. Der weise Mann befolgte dieser Aufforderung tunlichst konsequent, die darauffolgenden Kurven waren oftmals eng, unübersichtlich, beidseitig mit einer Brückenmauer eingeengt oder auch als Paket kombiniert. Der Fahrbahnrand wies oftmals Stufen von 10cm und mehr auf, so manches Schlagloch im Asphalt war furchterregen. An einer Passage wurde vor einem Gefälle von 25% gewarnt. Wiederkehrend kommt der Gedanke: „Herr laß mich hier keine Panne haben!“.

Das alles führte dazu, dass die Fahrtzeiten ganz anders zu kalkulieren waren, als hierzulande üblich.

 

Steilküste am Leuchtturm von Stoer
Steilküste am Leuchtturm von Stoer

Vom Norden der Küste entlang in den Westen

 

Von der kleinen Hafenortschaft Tongue im Norden ging es oftmals der Steil-Küste entlang westwärts und in weiterer Folge in Richtung Süden bis nach Kyle of Lochalsh, der Hafenstadt vor der Isle of Skye. Andrea war als Jugendliche schon mal hier, und wollte sich diese Insel nochmals ansehen. Für die Inselrundfahrt planten wir einen Tag, der auch tatsächlich voll ausgenutzt werden mußte. Abgesehen von den schönen landschaftlichen Eindrücken, belohnte ich mich in Kyle of Lochalsh mit dem ersten und gleich ausgezeichneten Fish and Chip während meines Schottlandaufenthaltes.

 

 

Scottish Breakfast, Image: www.wikipedia.org
Scottish Breakfast, Image: www.wikipedia.org

Den Gürtel wieder enger schnallen!

 

Hier waren wir an dem Moment angekommen, an dem Andrea begann, Essen zu verweigern. Nicht vielleicht weil es schlecht war oder nicht geschmeckt hätte. Nein, es war überall ausgezeichnet und sehr üppig und das begann schon mit fettriefenden Scottish Breakfast mit Speck, Ei, Würste, Blutwurst, Tomaten, Bohnen, Pilzen  und Toast. Spätestens zu diesem Zeitpunkt spannten die Hosen und mußten Gürtel weiter gestellt werden. Das führte umgehend zu einer Änderung der Essgewohnheiten während der darauffolgenden Tage.

 

 

nur wenige Male im Jahr sind die Berge im Hintergrund zu sehen. links: Eilean Donan Castle
nur wenige Male im Jahr sind die Berge im Hintergrund zu sehen. links: Eilean Donan Castle

Auf den Spuren des Highlandes

 

An einer Bucht des Loch Alsh bezogen wir unser nächstes B&B. Nur wenige Fußminuten entfernt, hinter einer kleinen Landzunge lag das Eilean Donan Castle. Vermutlich Schottlands meistfotografierte Burg, da hier die Aufnahmen für die Filme „Highlander“ oder „James Bond, die Welt ist nicht genug“ gedreht wurden. Die Burg befindet sich an der Mündung von drei Fjorden und bietet Fotomotive aus nahezu jeder Perspektive.

Wir hatten während der ganzen Rundfahrt unglaubliches Wetterglück. Abgesehen vom zweiten Tag, an dem es ein paar Stunden regnete, bot uns fast durchgängig strahlender Sonnenschein faszinierende Fernblicke. Die Gastgeberin des B&B bei Eilean Donan Castle wies darauf hin, dass auch Sie nur wenige Male im Jahr die Berge am Ende des Loch Durchs, die ca. 10-15 km entfernt waren zu sehen bekam.

Wärend unseres Aufenthaltes war es durchgehend möglich. Diese Wettersituation bereitete mir zunehmend Sorge, da es rein statistisch betrachtet doch sehr unwahrscheinlich sein würde, dass diese gute Wetterlage bis über das PRE65 schottisch hinaus anhalten würde, oder?

Abendstimmung am Loch Leven, Image: Andrea
Abendstimmung am Loch Leven, Image: Andrea

Der letzte Abschnitt der Rundfahrt:

 

Ca. 1,5 Stunden mit dem Auto entfernt, machten wir noch einen Abstecher zur Ruine Urquhart Castle am Loch Ness. Mittlerweile hatten wir schon mehr als genug von mühsam zusammengetragenen und ev. später wieder zerstörten „Steinansammlungen“ und Ruinen gesehen, um uns von Urquhart Castle noch besonders beeindrucken zu lassen, wenngleich wird fanden, dass der Name richtig archaisch klingt. Außerdem war mein ursprüngliches Ziel der Reise bereits zum Greifen nahe: Kinlochleven! Also ging es noch dem Loch Ness entlang über Fort Augustus, Fort William nach North Ballahullish, einer kleinen Ortschaft an der Einmündung des Loch Leven in den Loch Linnhe. Da hatten wir unser Quartier für den Rest unseres Schottlandaufenthalts gebucht. Nach einer Rundreise von sechs Tagen durch Schottland erreichten wir am Mittwoch abend unser Appartement.

 

Der Zeitpunkt an dem für mich der zweite Teil des Urlaubs begann…

 

Fotogallerie!

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