Gr. 5 Epoca Trial Trofeo

Cartignano (Cuneo), 10.-11. Juli 2010

Zur Wiege des italienischen Trialsports

 

Der 4. Bewerb mit den Wertungsläufen sechs und sieben im italienischen Klassik-Trial-Cup „F.M.I. Trial d’epoca Gr. 5“ führte am 10. und 11. Juli 2010 nach Cartignano.

Cartignano ist eine Gemeinde mit 188 Einwohnern in der Region Piemont im Nordwesten von Italien, der französischen Grenze ganz nahe, ca. 70km südwestlich von Turin und ca. 25km nordöstlich von Cuneo entfernt. Der Ort selbst liegt im Tal Valle Maira in einer Seehöhe von ca. 700m ü.M., die Berge der Alpen sind zum Greifen nah. Die Zufahrt führte über eine alte und teilweise überdachte Steinbrücke. Die Wiesen und Wälder standen in sattem Grün. Die von der Sonne aufgeheizte Luft nahm vom Meer kommend enorme Feuchtigkeit auf, die in dichten Dunstwolken an den Bergen hängen blieben. Es sah so aus, als würde es binnen einer Stunde kräftig regnen. Doch es blieb weiterhin dunstig und heiß. Gerade der Samstag nachmittag war von enormer Hitze und unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit geprägt.

unterwegs Verköstigung
unterwegs Verköstigung

Den Teilnehmern wird viel geboten

Der Moto Club Dragone (www.motoclubdragone.it) veranstaltete die beiden Läufe am Samstag und Sonntag, dem 10. und 11. Juli 2010. Das Fahrerlager war auf einer Wiese eingerichtet, gleich neben der Gemeinde-Veranstaltungshalle. Die Teilnehmer wurden schon bei der Nennung mit einer Flasche Wein sowie zwei Essensbons begrüßt. Vom Veranstalter wurde den Teilnehmern am Samstag Abend, vor der Preisverleihung, eine kräftige Portion Polenta mit Gulasch bzw. Käse und am Sonntag eine Lasagne-Platte serviert. Auf der Strecke wurde am Sonntag unter einem Zelt Salami, Pane, Pfirsiche sowie Limo, Wasser oder auf Wunsch etwas vom guten Roten gereicht. Nicht schlecht bei einem Nenngeld von € 45,-, für beide Tage!

vlnr: H. Haigermoser, A. Wagner, E. Diestinger, J. Wallmann
vlnr: H. Haigermoser, A. Wagner, E. Diestinger, J. Wallmann

Scuderia Austriaco

Mit Hans Haigermoser (Fantic 300), Erich Diestinger (Triumph Tiger Cub) und Alfred Wagner (BSA Bantam) sowie Joe Wallmann (Bultaco Sherpa) als Minder, nahmen vier Österreicher die rund 800 km von Salzburg aus gesehen, gemeinsam in Angriff. Ralph Kunz (SWM TL 240) aus der Schweiz vergrößerte die Gruppe der deutschsprachigen Teilnehmer, die alle Ihr Quartier im empfehlenswerten Hotel Valle Maira (www.hotelvallemaira.it) bezogen hatten.

Veteranentreffen

Sichtlich groß war die Freude, als der WM-Veteran der siebziger Jahre und österreichische Trial-Legende Joe Wallmann kurz nach Ankunft im Fahrerlager von seinem italienischen Pedant Giovanni Tosco herzlich begrüßt wurde.

Erich Diestinger in einer der weiträumig angelegten Geröllsektionen
Erich Diestinger in einer der weiträumig angelegten Geröllsektionen

Der Kurs

Der zum engeren Veranstalterkreis zählende Aldo Allione meinte zum Schwierigkeitsgrad der Sektionen, dass er bei trockenen Wetter okay sein soll, jedoch bei eventuellem Regen würde es ziemlich schwer werden. Seine Stoßgebete an den Himmel wurden erhört, es blieb an beiden Tagen trocken, der Schwierigkeitsgrad war hervorragend getroffen.

Gestartet wurden die Fahrer im Dreißig-Sekunden-Takt. Die Fahrernummern wurden einzeln aufgerufen, nach welcher Logik, konnte nicht entschlüsselt werden.

 

Der Rundkurs bestand aus insgesamt 11 Sektionen, die zweimal durchfahren werden mussten. Wie in dieser Veranstaltungsserie üblich, wiesen die Sektionen meist mehrere Knackpunkte auf und waren verhältnismäßig lange. Um das noch weiter zu verschärfen waren insgesamt drei Doppelsektionen vorbereitet. Gefahren wurde generell an einem bewaldeten Berghang, mehrfach ging es ausgetrockneten Bachläufen hoch. Besonders erwähnenswert war die Doppelsektion Drei und Vier. Nach einer unterhaltsamen aber langen Sektion Drei folgte direkt darauf folgend die Sektion Vier, nahezu ohne Pfeile einem mit Geröll gespicktem ausgetrocknetem Bachbett folgte. Eine enge Kehre zum Abschluß forderte bis zum Schluß höchste Konzentration und vor allem einiges an Kondition den Fahrern ab. Ebenso in Erinnerung wird bleiben die Sektion Eins. Nach spurenmäßig unterschiedlichen Sektionsbeginn, ging es für alle Spuren gleich einen schön ausgebänderten Slalom an einen Waldhang hoch. In diesem Schlußbereich setzte es in allen Leistungsklassen Füße ohne Ende, da der Waldboden immer tiefer und anspruchsvoller wurde. So einfach und schön kann Trial sein!

Italienische Trialpioniere: Dario Seregni, Gianfranco Mulatero, Giovanni Tosco, Giulio Mauri, Aldo Allione, Maurizio Magni
Italienische Trialpioniere: Dario Seregni, Gianfranco Mulatero, Giovanni Tosco, Giulio Mauri, Aldo Allione, Maurizio Magni

 

Die Wiege des Italienischen Trialsports

In Hartwig Kamarads „1st Trialguide“ ist nach zu lesen, dass der Trialsport in Italien ca. 1970 im nahegelegenen Pinerolo aus der Taufe gehoben wurde. Es war also naheliegend, dass sich die Veranstalter von Cartignagno dieser Tradition verpflichtet sahen und die anwesenden italienischen Triallegenden der ersten Stunden aufs Podium holte und ehrte.

 

Ein Trial mit dem gewissen Etwas!

Der Veranstalterclub MC Dragone bot beim Lauf in Cartignano alle Vorzüge von Trials in Italien auf. Trialsport mit alten Motorrädern in angenehmster Atmosphäre kombiniert mit geselligem Beisammensein bei ausgezeichnetem Essen und Trinken, bei dem auch die gesellschaftliche Komponente nicht zu kurz kam. Aus gesundtheitlichen Gründen war Joe Wallmann nur als Wasserträger mitgefahren, hatte aber sichtlich auch ohne Wettbewerbsteilnahme viel Spaß an diesem Wochenende. Es ist die Stimmung, das ganze Drumherum um die italiensichen Trials, das den besonderen Reiz an diesen Bewerben ausmacht. Ein wunderbares Wochenende für jene, die sich von der langen Anfahrt nicht abschrecken lassen, bzw. die Möglichkeit haben generell etwas länger in der Region bleiben zu können, sei es im Hotel oder im Camper.

 

Alfred Wagner, August 2010

Mediazone

Cartignano Ausschreibung, italienisch
Cartignano_invito_2010.doc
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Cartignano Nennformular, italienisch
Cartignano_mod_iscrizione_2010.doc
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italienischer Bericht mit Fotos auf www.federmoto.it (FMI).

Linktipp von Maurizio Magni

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italienischer Bericht mit Fotos auf www.mototrial.it

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Fotogallerie
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