1. Trofeo Gruppo Amatori Sport
Primaluna (LC), ITA 5.-6. Juni 2010
Alles Karma oder was?
Wenn nichts weitergeht:
Wer selbst Berichte schreibt, weiß wie das so läuft:
Man setzt sich dazu, formuliert die ersten Sätze und im Optimalfall sollte es danach einfach flutschen und sich die Geschichte wie von selbst erzählen.In diesem Fall ist es anders. Es flutschte nicht. Ich wollte meine persönliche Geschichte zu dieser Veranstaltung aussparen und nur von der Veranstaltung erzählen. Aber da sitze ich nun… Also versuche ich es mal mit meiner persönlichen Version:
Primaluna
Der 4. Und 5. Lauf zur italienischen Klassik-Trial-Serie „F.M.I trial d’epoca gr. 5“ fand am 5. Und 6. Juni 2010 in Primaluna statt, das der Moto Club Valsassina veranstaltete.
Primaluna ist eine Gemeinde mit ca. 2100 Einwohnern. Der Ort liegt im Valsasassina, einem westlich vom Comer-See gelegenen Tals in der Lombardei. Lecco, am Südufer des Comer-Sees ist ca. 13km und Mailand ist in südlicher Richtung ca. 60 km entfernt. 1.)
Von Bergamo, aus südlicher Richtung kommend, führte eine schöne Bergstraße mit Tunnel-Gallerien an wuchtigen Felsformationen hinauf und es ging in das breite und einladende Tal Valsassina. Aus dieser Richtung kommend, wiesen im Ort Primaluna die für Italien typischen Pfeile, die mit Absperrbändern an Büschen und Fassaden gestaltet wurden, links ins Fahrerlager, das direkt am Ufer des Flusses Torrente Pioverna lag. Mehr als ausreichend Platz fanden die Teilnehmer zum Campen und Zelten vor.
L`unico? (der Einzige?)
Zu dieser Veranstaltung fuhr ich ohne weitere österreichischer Beteiligung. Aufgrund der gleichzeitigen Veranstaltung im französischen Bellefosse rechnete ich auch mit der Abwesenheit der schweizer Freunde. Geplant war die Abreise für Freitag vormittag um gemütlich und zeitig in Primaluna an zu kommen. Vor Ort hätte ich entscheiden wollen, ob ein Zelt aufgeschlagen, oder ob ein Zimmer gebucht würde.
Doch es kam etwas anders:
Es fing damit an, dass der Reisepass zunächst nicht auffindbar war und ging damit weiter, dass am Wochenende vorher das Kupplungsdrucklager meines Autos kaputt ging. Trotz ellenlanger Terminliste des Mechanikers schob er einen Reparaturtermin für mein Auto ein, wonach das Auto am Freitag am späten Vormittag fertig hätte sein sollen. Da nicht alles so lief wie es sollte wurde der Wagen erst um 19.00 Uhr fertig. (Zur Erinnerung: Am Samstag sollte ich um spätestens 13.00 Uhr in Primaluna sein, Strecke: ca. 850 km.) Ich war froh, kein Zimmer reserviert zu haben.
Soll das alles ein Wink vom Schicksal sein, dass ich doch besser zu Hause bleiben sollte?
Paperlapapp!
Die Anreise wurde letztendlich um 21.00 Uhr gestartet. Um 2:30 war ich an der Europa-Brücke am Brenner angekommen. Am Parkplatz der Autobahnstation machte ich es mir in der ersten Sitzreihe meines Peugeot Partner, quer liegend, „gemütlich“ um am Samstag um 8.00 Uhr die Anfahrt fort zu setzen um wie von mir
Es wird doch auch deutsch gesprochen!
Kurz nach dem Einparken begrüßten mich schon Karl Granzegger und Axel Niechoj aus Deutschland. Karl Granzegger kannte diese Region bereits sehr gut, da er bereits mehrfach hier her zum Trialen kam. Allerdings zum Bewerb in Primaluna schaffte er es bis dato noch nie. Somit war es auch für Ihn eine Premiere. Friedrich und Emmanuel Kössel vergrößerten die deutsch-österreichische Gruppe.
Karl war es auch, der uns allen ein Zimmer in seiner Stammherberge in den Bergen besorgte. Diese sollte laut seiner Auskunft ganz in der Nähe sein, war dann aber doch gute 10 km entlang einer steilen Bergstrasse entfernt gelegen. Eine Gruppe westösterreichischer Trialer um Alex Beer war auch im Hotel einquartiert, die das Gelände für ein verlängertes Vatertags-Trialwochenende genossen. Diese Gruppe, das gute Quartier sowie vor allem die ausgezeichnete Küche rechtfertigten jedenfalls die Anfahrt.
Bewerb Samstag:
Die Fahrer gingen im 30 Sekunden-Takt von der Startrampe. Die Kommissare der FMI kontrollierten genau, dass Handschuhe und langärmelige Trialhemden getragen wurden, ungeachtet der hohen Temperaturen und des schwülen Wetters. Darauf sollte ich später noch mal denken!
Die ersten vier Sektionen befanden sich am Rand des Ortsgebiet von Primaluna und wurden auch von zahlreichen Zusehern besucht. Gefahren wurde fast ausschließlich auf Geröll und Steinen. Hervor zu heben war hier die Sektion Eins, die direkt am Ufer des Flusses gesteckt war und so ein tolles Panorama bot. Danach ging es über den Fluß über Schotterwege und mit kopfsteinpflaster befestigte Wanderwege in den Wald, in dem sich die weiteren Sektionen befanden. Weit und frei gesteckte Sektionen auf allen möglichen Arten von Gestein und Geröll charaktierisierten die 15 Sektionen. In der Gruppe mit Fritz und Emmanuel Kössel, sowie den wie üblich fast zuletzt fahrenden ital. Top-Klassik-Fahrer Gilardini Sabino war der Trialnachmittag sehr kurzweilig und der der Einrundenkurs erschien ziemlich kurz.
Für Sonntag, waren schon weitere zusätzliche Sektionen vorbereitet. Wobei eine Sektion sehr spannend gesteckt erschien, da sie entlang eines wassergefluteten Felshanges hinauf führte. Die Vorfreude war groß, zumal die turbulente Vorwoche sowie Anreise ihre Wirkung zeigten und ich mit der eigenen Leistung sehr unzufrieden war.
Stimmungswechsel
Diese etwas betrübte Stimmung bei mir wich umgehend, als ich im Kreis der deutsch-österreichischen Runde das ausgezeichnete Essen im Hotel genoss. Wir taten gut daran, den Empfehlungen (bis hin zur Weinsorte) der Küche zu folgen! So kam auch der Spaß an diesem Abend nicht zu kurz.
Bewerb Sonntag:
Strenge Sicherheitsvorschriften der F.M.I
Gut ausgeruht, frisch gestärkt vom Frühstück sowie mit Restkalorien vom vorigen Abendessen behaftet ging es voll motiviert in den Sonntag. Von Fritz Kössel wußte ich, dass die Leute am Samstag mehrfach bei ihm reklamiert hätten, weil er ohne Handschuhe unterwegs war, weshalb er am Sonntag nagelneue auspacken und verwenden mußte. Ich wollte mit aufgekrempelten Hemdsärmeln starten. Ich wurde darauf freundlich aufmerksam gemacht, dass es in Italien ua. auch zu den Regeln gehöre, langärmelig an den Start zu gehen. Also mußten die Hemdsärmel wieder herunter.
Immer dieser Newton!
Sektion Eins lag wieder am Fluß. Es ging über zwei holprige Stufen hinunter zum Fluß um danach über eine Folge von mehreren Hangauffahrten auf Geröll die E-Tafel zu erreichen. Kurz vor Ende der zweiten Auffahrt sprang aufgrund eines Rahmenbruches die Antriebskette der BSA vom hinteren Ritzel. Der ausbleibende Vortrieb führte zu einem praktischen Fallbeispiel des Newtonschen Gravitationsgesetzes entgegen der geplanten Fahrtrichtung, das mit einer heftigen Landung am Rücken des Fahrers und einem lauten Einschlages des Helms auf dem Geröll endete. Nun war mir endgültig klar, warum ich bei Helm und Stiefel immer konsequent auf Schutz am Stand der Technik bestand. Aber auch die Langärmel- und Handschuh-Regelung der FMI waren sicher nicht von Nachteil. Damit war der Bewerbssonntag für mich schon nach der ersten Sektion beendet und ein paar unangenehme Prellungen sind als glimpflich zu bezeichnen gewesen.
Tutto formaggio!
Als ich mich vorzeitig im Nennbüro vom Bewerb abmeldete überraschte mich der Veranstalter trotzdem mit einem Karton mit einer Variation aus verschiedenste Käsesorten, die für die Region auch sehr bekannt sind. Die BESTE Anerkennung, die ich bisher von einem Veranstalter erhalten habe! Danke, köstlich!
Somit kann ich vom Sonntag nichts weiteres berichten, außer dass ich unerwartet zeitig um ca. 20.00 Uhr schon zu Hause war…
Nach dem Trial ist vor dem Trial
Und eigentlich war ich auch froh darüber, dass das schon in Primaluna passiert ist. Vom nächsten Bewerb in Italien in Cartignano am 10.-11. Juli 2010, schwärmen sogar die italienischen Fahrer. ;-)
Alfred Wagner, Juli 2010
Mediazone
italienischer Bericht und Foto-Gallerie auf www.mototrial.it
Fotogallerie Karl Granzegger
Fotogallerie Alfred