im Gespräch mit Bernd Meißnitzer
Betreiber des Trialpark Salzstiegl
a-trial: Im Jahr Eins nach dem pensionsbedingten Rücktritt von Regina und Friedl Kaltenegger steht nun Dein Name als Veranstalter des A-Cup Salzstiegl auf der Ausschreibung. Was ist nun deine offizielle Funktion im Trialpark Salzstiegl?
Meißnitzer: Ich bin Betreiber des Trialpark Salzstiegl. Das heißt ich habe das Inventar, z.B. Motorräder gekauft, das Geländes für den Trialpark gepachtet und führe nun den Trialpark Salzstiegl.
a-trial: Du bist auch Schischulbetreiber in Radstadt und hast da deine Familie. Wie organisierst du nun die Trialschule?
Meißnitzer: Im Winter bin ich in der Schischule in Radstadt, im Sommer bin ich in der Trialschule am Salzstiegl.
a-trial: Du bist also im Sommer ständig am Salzstiegel?
Meißnitzer: Ja, außer an den Wochenenden der AFM Trial-Meisterschaft (Anmerkung: österreichische Trial-Staatsmeisterschaft). Da betreue ich Philipp (Anmerkung: Nachwuchsfahrer Philipp Neuhäuser). Der fährt mittlerweile schon in der roten Spur (Anmerkung: höchste Leistungsstufe). Abgesehen davon bin ich prinzipiell am Salzstiegl anwesend.
a-trial: Wie geht man also vor, wenn man einfach nur das Gelände nutzen oder eine Trainingseinheit buchen will?
Meißnitzer: Die Buchung und Verrechnung von Schnupper- bzw. Trainingsstunden, oder Geländenutzungsgebühren erfolgt wie bisher über die Rezeption des Moasterhauses. Natürlich ist es sinnvoll, Trainerstunden im Voraus zu reservieren. Das bleibt also unverändert wie gewohnt.
a-trial: Sprichwörtlich sollen „neue Besen besser kehren“. Sind Änderungen am Trialpark geplant?
Meißnitzer: Kurzfristig wird die Verbesserung, also Erneuerung der Ausrüstung vorangetrieben. Bereits beantragt ist die behördliche Bewilligung zur flächenmäßigen Vergrößerung des Trialparks
a-trial: Wie? Du meinst, behördlich genehmigte 19 ha Trialpark sind dir zu wenig?
Meißnitzer: Regina und Friedl Kaltenegger haben mit dem Trialpark Salzstiegl eine österreichweit einzigartige Infrastruktur geschaffen, die auch im mitteleuropäischen Raum keinen Vergleich zu scheuen braucht. Mein Ziel ist es, einen weiteren Schritt zu setzen und einen FIM Trial Europameisterschafts-Veranstaltung in den Trialpark zu holen. Dafür wird zusätzliche Fläche benötigt.
a-trial: Du bist nun beruflich Schilehrer und Trialtrainer. Bekanntermaßen sind viele alpine Schistars (von Franz Klammer bis Marcel Hirscher) auch ausgezeichnete Trialfahrer. Welche Gemeinsamkeiten siehst du in diesen beiden Sportarten?
Meißnitzer: Ja, da gibt es durchaus Ähnlichkeiten. Balancegefühl oder auch gewisse Bewegungsabläufe sind durchaus vergleichbar. Für mich zählt aber vor allem die Ähnlichkeit als Schilehrer und Trialtrainer. Ich mag den Umgang mit Menschen. Ich liebe es jemanden etwas beizubringen. Mich motiviert das Gefühl, wenn Kursteilnehmer in kurzer Zeit große Fortschritte machen.
a-trial: Mit Philipp Neuhäuser hast du einen Nachwuchsfahrer bis in die höchste österreichische Meisterschaftsstufe trainiert. Philipp ist der Sohn deiner Lebensgefährtin. Macht dieses persönliche Nahverhältnis das Training für dich einfacher oder schwieriger?
Meißnitzer: (Anmerkung: überlegt kurz.) Einmal ist es einfacher, einmal schwieriger. Unterm Strich empfinde ich dieses Nahverhältnis als Vorteil.
a-trial: Trainiert Philipp nur mit dir, oder holst du dir auch noch externe Unterstützung?
Meißnitzer: Prinzipiell trainiere ich mit Ihm. Aber wir waren gerade in Spanien und Philipp hat gemeinsam mit den österr. Topfahrern Marco Mempör und Fabio Schollar trainiert. Mit diesen Burschen geht dann schon nochmal richtig etwas weiter!
a-trial: Mit wen trainierst du lieber: Mit Experten oder mit Anfängern?
Meißnitzer: Mit Einsteigern macht es mehr Spaß, da siehst du sofort riesige Fortschritte. Bei Experten ist das Niveau so hoch, da arbeitet man intensiv an kleinen Schritten.
a-trial: Deinen ersten öffentlichen Auftritt als Betreiber und Veranstalter hast du beim A-Cup Salzstiegl. Welche Erfahrungen im Klassiktrial hast du?
Meißnitzer: Ich bin schon einige A-Cup Bewerbe in der gelben und blauen Spur gefahren. Die fast Nonstop-Regel kommt mir persönlich entgegen. Im A-Cup gefällt mir besonders, dass an der A-Tafel (am Beginn einer Sektion) jeder versucht, die beste Leitung abzurufen. Doch spätestens an der E-Tafel (Ende der Sektion) steht wieder die gute Laune im Vordergrund. Ich mag diese Geselligkeit.
a-trial: Und wie geht es dir mit dem kupplungsfreien Fahrweise?
Meißnitzer: Ich sehe das als Grundtechnik, die gerade auf nassem Untergrund sehr wichtig ist. Gerade mit meiner Fantic macht diese Fahrweise auch richtig Spaß. Bei der Gelegenheit darf ich hinzufügen: Im A-Cup Salzstiegl werden bis zur gelben Spur (dritthöchste von vier Spuren) die vorbereiteten Sektionen auch alle so gesteckt, dass sie in dieser klassischen Fahrweise bewältigt werden. Das ist gerade für die PRE65-Motorräder wichtig. Ich mag es die Wurzeln schräg zu fahren.
a-trial: Du hast eine Fantic 300 in deinem Fuhrpark. Wie kamst du dazu?
Meißnitzer: Nach meinem ersten Kontakt mit dem Klassik-Trial war schnell klar, dass ich so etwas haben wollte. Ich schraube leidenschaftlich gerne. Bei meinen Motorrädern habe ich den Anspruch, dass sie wirklich gut laufen. Ich müsste jetzt nachsehen, aber 2017 oder 2018 war dann meine Fantic fertig. Die läßt sich wirklich super fahren!
a-trial: Du kommst aber primär aus dem modernen Trialsport. Wie bist du zu Trialsport generell gekommen?
Meißnitzer: Als Zuseher war ich bei der „Goas-WM“ bei Toni Enn in Saalbach/Hinterglemm. Da wußte ich, ein Trial-Motorrad muß her! Ich zögerte auch nicht lange.
a-trial: Was waren deine größten sportlichen Erfolge im Trialsport?
Meißnitzer: Ich bin maximal gelbe Spur im ÖTSV-Cup (Anmerkung: dritte von fünf Leistungsstufen) gefahren und habe einmal den vierten Gesamtrang in der Jahreswertung geschafft. Wenn ich mich richtig erinnere.
a-trial: Abgesehen von Pokalen und Ergebnislisten. Was bleibt dir als persönliches Highlight im Trialsport in Erinnerung?
Meißnitzer: Meine Teilnahme an der FIM Europameisterschaft „Over 40“ in Pietra Murata war eine sehr coole Sache.
a-trial: Wie sieht deine sonstige „Motorrad-Sozialisierung“ aus. Bist du außerhalb des Trials noch mit Motorrädern unterwegs?
Meißnitzer: Ich habe mit Straßenmotorrädern begonnen und bin auch am Ring gefahren. Das habe ich aber alles hinter mir und bin nun im Trialsport gelandet. Im Trialsport ist das Risiko gering und es ist die kostengünstigste aller Motorsportarten.
a-trial: Danke für das Gespräch!
Meißnitzer: Ich danke und freue mich schon sehr darauf, euch im Trialpark Salzstiegl begrüßen zu dürfen!
Text: Alfred, Juni 2024
Fotos: Privatarchiv Bernd Meißnitzer
Infos zum Trialpark Salzstiegl: www.trialpark.at