Klassik-Trial und die Klasse "Modern"
Quo vadis A-Cup? (Wohin gehst du A-Cup?)
Es gibt Momente, in denen ich mich wie ein Gärtner fühle. Das ursprünglich zarte Pflänzchen namens A-Cup spriest und wächst. Regelmäßige Pflege, ausreichend Wasser und gelegentlich etwas Substrat ermöglichten ein überschaubar langsames aber ständiges und deutlich merkbares Wachstum. Mittleweile haben wir es schon mit einem kleinen und kräftigen Bäumchen zu tun.
Es ist für mich höchst erfreulich, daß über den A-Cup mittlerweile auch ausserhalb der A-Cup-Teilnehmerschaft gesprochen wird. Dabei gibt es naturgemäß erfreuliche und unerfreulichere Anmerkungen. Punktuelle Sachkritik ist optimal, da diese Verbesserungen für die Zukunft ermöglichen. Wo gehobelt wird, fallen Späne und wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Hinweise auf Missstände, Feedbacks und Vorschläge zur Verbesserung kommen regelmäßig und werden auch gerne und ausführlich überlegt und diskutiert. Das geschieht meist im kleinen Kreis im direkten Wege, in sehr persönlicher Art und Weise.
Unlängst wurde aber öffentlich die Behauptung aufgestellt, „das ursprüngliche Konzept ‚Austrian Classic-Trial A-Cup‘ soll verloren gegangen sein“. Selbstverständlich lösen solche Sätze bei mir die Alarmglocken aus, und werden einer genaueren Analyse unterzogen. Allerdings gestaltet sich schon der Start der Nachforschung als schwierig. Der Verfasser dieser Zeilen blieb jegliche Auskünfte schuldig, was genau eigentlich damit gemeint war, bzw. auf welche Fakten sich diese Formulierung beziehen soll.. Auf Nachfrage, scheint es so zu sein, dass möglicherweise der Eindruck besteht, ein überdurchschnittlicher Zuwachs im Bereich der Klasse „Modern“ würde dem Wesen des „Klassik-Trials A-Cups“ schaden.
Ein genereller Irrtum!
Diese Irrmeinung schwirrt laufend in der Klassik-Trial-Szene herum. Das ist jedoch völliger Unsinn! Nicht modern Motorräder stören im Klassik-Trial, sondern Reglements, die moderne Fahrtechniken auf altem Gerät fördern oder fordern. Wer an Klassik-Trials teilnimmt, muss wissen und akzeptieren, dass diese Veranstaltung auch Motorrädern mit Überlänge und einem Gewicht von deutlich über 100kg entsprechen muß. Das betrifft ganz besonders den Sektionsbau. Wer nun mangels eigener Erfahrung nicht weiß, was hiermit gemeint ist, möge sich einmal auf einen alten Viertakter stellen. Eine einfache Abkipp-Kehre von einem Steilhang zeigt rasch auf, welche kinetische Energien auf einem solchen Untersatz entstehen, bzw. wie sich eine so einfache Übung darauf anfühlt.
Es ist die Aufgabe des Veranstalters, bzw. Serienbetreibers, diesen Fokus stets im Auge zu behalten und niemals zu verlieren. Die Tendenzen der letzten Jahre, besonders aus Italien und Spanien, dass die Fahrer auf technisch höchstwertigen und altaussehenden Motorrädern zunehmend jünger und die Spuren um ein vielfaches schwerer werden, ist aus meiner Sicht der falsche Weg für das Klassik-Trial. Daran sind aber nicht die „Modernen“ als solche schuld, sondern Veranstalter, die ihre Zielgruppe neu definierten und diese nun bedienen wollen.
Aus solchen Beobachtungen, wird immer wiederkehrend versucht, die Angst "die Modernen machen das Klassik-Trial kaputt" zu schüren. Besonders im Klassik-Trial ist es doch sehr einfach ein Leitbild für Veranstaltungen zu erstellen. Ein Leitbild entspricht einer einfachen Formulierung, die ganz allgemein Fragen beantwortet, wie: Was ist gewollt? Wer ist gewollt? Wie ist es gewollt? Bietet eine Veranstaltung oder gar eine Serie, ein nach aussen hin klar erkennbares Leitbild, können Teilnehmer einfach entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht, ob sie hinfahren oder lieber zum Fischen gehen wollen. Bietet eine Veranstaltung ein eindeutiges Leitbild, werden sich Menschen treffen, die durch etwas Gemeinsames mitenander verbunden sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie sich gut verstehen und gut unterhalten werden. Völlig egal, wie die Technik unter ihren Füßen beschaffen ist.
Zusammengefasst: Nur wer weiß wohin er will, kann sagen ob ein Weg richtig oder falsch ist.
Die A-Cup Entwicklung in den "historischen Klassen"
Zunahme an PRE65 und Twinschock:
Die Anzahl an historischen Trialmotorräder in Österreich ist stark beschränkt und natürlich viel geringer als bei den Modernen. Hinzu kommt, dass auch nicht alle Inhaber von historischen Motorrädern, diese in einem Bewerb einsetzen wollen oder können. Fakt ist, dass die Anzahl der „Widerholungstäter“, also der Teilnehmer, die beim A-Cup zu mehreren Bewerben fahren, in den historischen Klassen überdurchschnittlich hoch ist. Im Jahr 2013 gab es in der Klasse PRE65 in 5 Bewerbswochenenden insgesamt 106 und in der Klasse Twinshock insg. 271 Nennungen. Das sind total 377 Teilnehmer in 10 Bewerbstagen. Im Jahr 2010, also ein Jahr vor dem ersten A-Cup, starteten in der OLT-Meisterschaft in der Klasse Oldtimer bei 23 Bewerbstagen insgesamt 69 Teilnehmer, also im Durchschnitt 3 Teilnehmer / Bewerbstag. Der Spitzenwert an einem Bewerbstag waren 8 Teilnehmer, dafür gab es an 17 (!!) Bewerbstagen nur 0-3 Teilnehmer. Lediglich fünf Teilnehmer in der Klasse „Oldtimer“ sind im Jahr 2010 an drei oder mehr Wochenenden (also sechs Läufen) an den Start gegangen. Im Jahr 2007 gingen beim Klassik-Trial Euro-Cup Lauf in Ebenau insgesamt 28 Österreicher auf historischen Motorrädern an den Start. Am Beispiel A-Cup Salzstiegl 2014 gab es über das Wochenende 82 Nennungen in den historischen Klassen, also im Schnitt insg. 41 pro Tag. Davon kamen 4 aus dem Ausland, somit bleiben 37 Österreicher auf historischen Motorrädern täglich. Zusätzlich scheinen in den Ergebnislisten von Salzstiegl auch drei völlig neue Namen (also „Nachwuchs“) aus Österreich auf.
Zusammengefasst: Immer mehr Österreicher gehen im A-Cup immer öfters in „historischen Klassen“ bei heimischen Bewerben an den Start!
Quellen: A-Cup 2011, A-Cup 2012, A-Cup 2013
Die Entwicklung der A-Cup Klasse "Modern"
Moderne im A-Cup, warum?
Spätestens seit dem (kurzfristig wieder zurückgezogenen) Versuch im Jahr 2013, das Alter des Teilnehmers in die Wertung ein zu beziehen, ist es eindeutig erkennbar, dass sich der A-Cup nicht nur über die alten Motorräder definiert, sondern auch über das Treffen mit, und der Teilnahme von Trialveteranen (gemeint sind die Fahrer aus früheren Zeiten). Auf seinen alten „Luft-Puch“-Eigenbau angesprochen, meinte Walther Luft einmal ablehnend: „Im Alter sollte man es sich einfacher und nicht schwerer machen!“ Dieser Gedanke ist gut nachvollziehbar und Walther Luft sieht das nicht alleine so. Will man in einer Serie die „alten Knacker“ (natürlich trifft das auch auf „Knackerinnen“ zu) als Teilnehmer wiedersehen, ist eine Klasse „Modern“ unumgänglich.
Die Klasse „Modern“ war von Anfang an Teil des Konzepts des A-Cups. Schon in der Gründungsphase war mittelfristig die Etablierung einer Youngtimer-Lösung beabsichtigt, ohne zum damaligen Zeitpunkt, also im Jahr 2010/2011 noch eine klare Vorstellung davon zu haben, wie diese tatsächlich aussehen könnte. Der aktuelle Lösungsansatz wurde erst viel später entwickelt.
Zusammengefasst: Die Klasse "Modern" dient nicht nur als "Honig aufs Brot" von A-Cup Veranstaltungen, sondern war von der ersten Minute an, als neues Zielpublikum für die Klassik-Trialszene eingeplant.
Reine Mathematik
Der Trialboom der letzten Jahre hat in den modernen Meisterschafts-Serien einen rasanten Zuwachs gebracht. Auch im A-Cup ist das deutlich erkennbar. Ein Wachstum in der Klasse „Modern“ ist naturgemäß wesentlich rascher möglich, als in den historischen Klassen. Bei stark steigenden Teilnehmerzahlen erhöht sich im A-Cup logischerweise somit der relative Anteil der „Moderen“ gegenüber den „historischen“ Klassen. Dabei muß jedoch berücksichtigt werden, dass im A-Cup auch die „Modernen“ nach dem A-Cup-Reglement (also z.B. Vorderradstillstand+Fuß=5) fahren müssen, oder Teilnehmer mit neuen Motorrädern aufgrund der „Youngtimerwertung“ sogar benachteiligt werden. Diese Regelungen sind aber klare Signale, dass der A-Cup sein „ursprüngliches Konzept“ als „Klassik-Trial-Serie" konsequent auch in der Klasse „Modern“ umsetzt. Weiters ist noch fest zu halten, dass es im A-Cup schon einige Teilnehmer gibt, die in der Klasse „Modern“ in die Szene geschnuppert haben und nun in den historischen Klassen starten. Folglich kann die Klasse „Modern“ im A-Cup auch durchaus als „Nachwuchsförderprogramm“ für die historischen Klassen angesehen werden.
Alte Knacker und Knackerinenn
Doch sollten wir uns auch einmal die Teilnehmer in der Klasse „Modern“ etwas genauer ansehen. Nehmen wir die letzte Veranstaltung am Salzstiegl, 2014 als Basis:
An zwei Veranstaltungstagen gab es insgesamt 188 Nennungen. Davon entfielen 82 (=44%) auf die „historischen Klassen“. Innerhalb der Klasse Modern waren 22 Teilnehmer (=12%) älter als 50 Jahre (davon fünf über 60 und vier über 70 Jahre!), 17 moderne Motorräder (9%) waren älter als fünf Jahre, 13 moderne Motorräder (7%) älter als 10 Jahre.
Übrig bleiben 54 Nennungen (29%), also lediglich knapp mehr als ein Viertel, bei denen die Piloten jünger waren als 50 Jahre und deren Motorrad auch jünger war als 5 Jahre.
Zusammengefasst: Werden die Zahlen von Salzstiegl aus dem Blickwinkel der tatsächlichen Zielsetzung im A-Cup (alte Motorräder, alte Piloten, klassische Fahrweise) betrachtet, lagen beinahe ¾ aller Nennungen innerhalb der definierten Zielgruppe für den A-Cup!
Was ist mit den Jungen auf den ganz modernen?
Bisher wurde schon von „Leitbild“ oder „Zielpublikum“ gesprochen. Das sind wichtige Erkenntnisse und ist auch in der Beurteilung von vielen Details von Bedeutung. Rap-Musik wird man wohl eher bei Bike-Trials antreffen, Evergreens und Schlager werden eher bei Klassik-Trials zu hören sein und vor allem dem vorhandenen Publikum besser entsprechen.
Soeben haben wir erfahren, dass am Salztiegl 29% der Teilnehmer nicht dem Raster des „definierten Zielpublikums“ entsprachen. Können das jetzt diese angeblich so „gefährlichen Klassik-Trial-Killer“ sein, vor denen immer wieder gewarnt wird? Mitnichten, oder wie es Niki Lauda sagen würde: „völliger Schwachsinn“!
Viel sinnvoller ist es doch, sich die Frage zu stellen: „Warum kommen diese Teilnehmer trotzdem, obwohl sie im Bewerb benachteiligt werden?“. Die Antworten hierauf sind im Detail gelegentlich durchaus erstaunlich und lässt sich vortrefflich in einer Aussage eines damals 10jährigen Jungen aus Deutschland zusammenfassen. Auf die Frage, warum er lieber gemeinsam mit den Freunden vom Papa trialt, als mit gleichaltrigen Trialfreunden, meinte er trocken: „Weil das mit Euch viel cooler ist!“.
Das A-Cup -„Zielpublikum“ scheint also ein Garant für eine relaxte und somit auch „jugendlich coole“ Atmosphäre zu sein. Aber auch die Oldboys profitieren von den Jungen. Emil Jahreis hielt 2011 fest: „…. die Stimmung untereinander war trotz erheblichen Altersunterschied super. Nachdem die ersten Sektionen gefahren waren baute sich schnell ein gutes Klima auf und die jungen Burschen waren von sich aus bereit, mal zu werten oder zu schreiben. Bei einem normalen Trial hätten wir wahrscheinlich kein einziges Wort miteinander gewechselt….“
Zusammengefasst: am Salzstiegl lagen ¾ der Teilnehmer im definierten Bereich des „Zielpublikums“. Doch ganze 100% der Teilnehmer, also jeder Einzelne, sorgten für eine perfekte Klassik-Trial-Stimmung. Nur wer selbst dabei war, kann das bestätigen!
Ansichten zur weiteren Entwicklung des Klassik-Trials:
Gerade in Diskussionen im Bereich des Klassik-Trials werden gerne Äpfel mit Birnen bunt gemischt. Daher sollte generell zwische „historischem Trial“ und „Klassik-Trial“ unterschieden werden!
Unter „historischem Trial“ wäre dann das Fahren mit unveränderten und historisch detailgenauen Nachbildungen und restaurierten Motorrädern zu verstehen. Tatsächlich finden sich im A-Cup aber kaum noch Motorräder, die einer solchen Klasse entsprechen würden. Da wären also moderne Vergaser, Änderungen auf moderne Geometrien, breite und rückversetzte Fußrasten usw. usw. nicht erlaubt. Wer mit den „alten Hasen“ schon mal darüber gesprochen hat, wie sich Trialsport vor der Ära des „Kleberreifen Michelin X1“ (ab 1980/1981) angefühlt hat, muss die „historische Authentizität“ eines Motorrades mit Baujahr vor 1980, das aktuell mit einem modernen Trialreifen bestückt ist, generell schon einmal in Frage stellen. Nicht einmal eine Traditionsveranstaltung wie das „Scottish PRE65“, mit seinem relativ strengen technischem Reglement, wäre somit als „historisches Trial“ realsierbar.
„Klassik-Trial“ ermöglicht mit einem vereinfachten Reglement und seinen Kompromissen an die real vorhandenen Gegebenheiten hingegen zeitgemäßes Bewegen von alten Motorrädern. Klassik-Trial Veranstaltungen unterscheiden sich generell von modernen Meisterschaftsserien, durch eine stark gesellschaftlich orientierte Ausrichtung, im Sinne einer „guter Laune-Veranstaltung“. Der sportliche Wettkampf, das Ermitteln eines "Meisters", steht nicht im Mittelpunkt und ist zumindest zweitrangig.
A-Cup löst sich von veralterten Strukturen!
Aus meiner Sicht ist es völliger Unsinn, Klassik-Trial lediglich auf „PRE65“ und „Twinshock“ zu reduzieren! Im Trialguide von Hartwig Kamarad ist zu lesen, dass die ersten Klassik-Trials Ende der
1970er Jahre veranstaltet wurden. Machen wir einen historischen Rückblick: Im Jahr 1980 wurde Ulf Karlson auf einer Twinshock Montesa Trial-Weltmeister. Ein Fahrer also, der in den Sektionen noch
immer mit nahezu kupplungsfreier Fahrweise zu Weltmeisterschaftsehren kam! Da wurde noch weitere fünf, sechs Jahre lang mit Twinshockern auf höchstem sportlichen Niveau gefahren!
Im Trialguide steht weiter geschrieben, dass für die ersten Klassik-Trials nur die „PRE 65“-Motorräder zugelassen waren. Motorräder also, die im Jahr 1980 teilweise noch keine 15 Jahre (!) alt
sein mussten. Umgelegt auf heute, wären das also Motorräder mit Baujahr bis 1999. Wir befinden uns also in der Ära von Beta Techno, Scorpa Easy, Montesa Cota 315, Gas Gas JTX, TX und erste TXT.
Willkürliche Beschränkungen für Klassik-Trials z.B. auf luftgekühlte Motoren machen keinen Sinn. Überhitzungsprobleme des Motors, wie sie im damaligen Leistungssport Anfang der 1990er Jahre
häufig auftraten, gibt es im Klassik-Trial nicht. Daher bringen wassergekühlten Motoren heutzutage im Klassik-Trial keinen Vorteil, sondern bringen eher noch das Problem des höheren Motorgewichts
mit.
Die bisherigen historischen Klassifizierungen in Pre65, Twinshock und Modern sind aus technischer Sicht durchaus sinnvoll und gut nachvollziehbar. Eine weitere „klassenmäßige“ Untergliederung innerhalb der Mono-Shocks ist aus technischer Sicht nur schwer argumentierbar. Der Vorwurf von „Willkür“ wäre kaum vermeidbar. Aus diesem Grund wurde im A-Cup in Form der Youngtimerwertung der Weg der stufenweisen Zusatzpunktevergabe gewählt, um hier einigermaßen einen Ausgleich im Sinne der Klassik-Trial Idee (=“Konzept“) schaffen zu können.
Zusammenfassend: Klassik-Trial soll und muss Lösungen bieten, die über „PRE65“ und „Twinshock“ hinaus gehen.
Auch in kurzen Konzepten kann viel Hirnschmalz liegen
A-Cup bringt neue Teilnehmer zu den Bewerben!
Eine Analyse aus dem Jahr 2011 (dem Startjahr des A-Cups) belegt, dass 43% der Teilnehmer sowohl im ÖTSV-Cup an den Start gingen als auch beim A-Cup (für eine Analyse mit Free-Cup fehlten die Basis-Daten). 19% der Teilnehmer kamen damals aus dem Ausland. Schon im ersten Jahr gingen 38% der Teilnehmer des A-Cups nur beim Klassik-Trial an den Start. Ein Großteil davon waren Wiedereinsteiger, die sich bis dahin schon vom Bewerbstrial zurück gezogen hatten. Für Teilnehmer mit leistungssportlichen Anspruch ist die Klasse „Modern“ nur bedingt zufriedenstellend, da diese Fahrer mit ihren meist brandaktuellen Motorrädern durch die Youngtimer-Wertung punktemäßige benachteiligt werden, und andererseits mit nur drei Spuren im A-Cup nach oben hin das sportliche Angebot limitiert ist. Der Analyse aus 2011 ist weiter zu entnehmen, dass 71% der Teilnehmer auch innerhalb des A-Cups nur an einem Wochenende teilgenommen haben. Das entspricht auch ca. dem Wert bei den übrigen Serien. Das bedeutet, die Teilnehmer fahren zu Bewerben in Ihrer Nähe. Daraus läßt sich belegbar folgender Schluß ableiten. Gibt es zwei Termine (egal welcher Serie) in der jeweiligen Nähe, werden beide genutzt, sonst nehmen diese Starter nur bei einem Bewerb jährlich teil. Dabei ist dann sogar die Ausrichtung der Serie (=Leitbild) ziemlich egal.
Der Trialsport in Österreich boom!
Die Teilnehmer-Zahlen zeigen in Österreich in allen Serien eine sehr starke Tendenz nach oben. Da nimmt niemand dem anderen Teilnehmer weg. Aus eigener Erfahrung weiß ich, mit welch großem organisatorischen Aufwand beim ÖTSV-Cup/OSK Trial am Salzstiegl in den letzten Jahren versucht wurde, die enorm angewachsenen und vorher nicht abschätzbaren Teilnehmerzahlen (124 bzw. 101 alleine im Jahr 2014) der letzten Jahre möglichst staufrei durch den Bewerb zu bringen. Der A-Cup ist mit seinem Konzept als Ergänzung zu den vorhandenen „meisterschaftsorientierten“ Serien zu bezeichnen und spricht somit eine völlig unterschiedliche Teilnehmergruppe an.
Zusammenfassend: ¾ aller Teilnehmer nehmen nur an einem Bewerb pro Jahr (in ihrer unmittelbarer Nähe) teil. Eine zusätzliche Serie mit zusätzlichem Terminen, bringt folglich zusätzliche Teilnehmer und fördert den Trialsport im Gesamten.
belebende Ergänzung!
Aufgrund der völlig unterschiedlichen Zielsetzung ist es völlig unsinnig, den A-Cup mit dem ÖTSV-Cup bzw. Free-Cup zu vergleichen. Es werden die Bedürfnisse von völlig unterschiedlichen Teilnehmergruppen abgedeckt. Diese konkurrieren einander nicht, sondern ergänzen sich. Es ist logisch und konzeptionell konsequent, dass ÖTSV-Cup und Free-Cup die Klasse Oldtimer gestrichen hat, in denen die Teilnehmerzahl oftmals nicht einmal dafür gereicht hat um die Podiumsplätze füllen zu können. Umgekehrt ist es auch sinnvoll, dass im A-Cup nur drei Hobby-Klassen gewertet werden und es somit kein Angebot für Trial-Leistungssportler gibt. Genauso sieht das A-Cup Konzept keinerlei Jugendförderung vor, eine Ermäßigung für ASVG-Mindestpensionisten wäre für diese Serie konzeptionell viel naheliegender.
Der Aufdruck am Kapperl interessiert die wenigsten!
Ich bin bei jeder A-Cup- (und auch an einer ÖTSV-Cup/OSK) Veranstaltung im Nennbüro anwesen und höre und weiß, was vor Ort gesprochen wird. Von den ¾ der gesamten Teilnehmer (in allen Serien), die nur an einem oder zwei Wochenenden im Jahr zu einem Trial fahren, wissen viele oft gar nicht, zu welcher Serie die zuletzt besuchte Veranstaltung gezählt hat. So kommen auch immer wieder Teilnehmer zu den Klassik-Trials, die dann vom speziellen Klassik-Trial Reglement einigermaßen überrascht sind. Auf die letzte Veranstaltung angesprochen, hört man lediglich: „Hat mir gut gefallen!“ oder „Hat mir nicht gefallen!“…. Dem Großteil der Teilnehmer ist der Aufdruck am Kapperl des Veranstalters dabei vollkommen egal.
Das Glück ist ein Vogerl!
Das Glück, der Erfolg, die Teilnehmerzahl sind wie ein Vogerl. Mal steigen sie, mal sinken sie. Die Anzahl der unangebrachten Kommentare, teilweise von jenen, die nicht einmal bei den Bewerben anwesend sind, scheint hingegen eher eine Konstante zu sein. Es hat sie schon immer gegeben und es wird sie vermutlich auch immer geben. Da muss man als Veranstalter scheinbar ziemlich dickhäutig und darf nicht allzu empfindlich sein. In jedem Fall rauben sie aber Energie und Motivation. Auch mir selbst bleibt gelgentlich nur die letztmögliche Antwort übrig: „Sie haben einfach keine Ahnung vorüber Sie schreiben, sie wissen nicht, was da alles dahinter steckt!“
Das hilft mir meist, um wieder die Motivation für neue Veranstaltungen zu finden, von denen ich dann hoffe, dass später möglichst viele anwesende Teilnehmer sagen werden: „Hat mir gut gefallen!“
100%ig im Sinne der ursprünglichen Ideen
Wer jemals mit nur einem der Menschen gesprochen hat, die den Klassik-Trial A-Cup (das gilt vollinhaltlich auch für alle anderen Trialserien) organisatorisch überhaupt ermöglichen, wird rasch erkennen, wieviel Engagement und „Herzblut“ in jede einzelne Veranstaltung gelegt wird. Natürlich läuft nicht überall alles so wie es sollte und es passieren Fehler. Jeder konkrete Hinweis wird dankend angenommen und trägt zur Verbesserung in der Zukunft bei. Doch muss auch eines klar gesagt werden: Die Veranstaltungen werden für Menschen gemacht, die auch teilnehmen. Darauf konzentriert man sich. Kommentare und Beiträge von Leuten, die nicht vor Ort erscheinen, die nicht mit den Veranstaltern direkt sprchen, erinnern inhaltlich leider meist an Kaffeesud-Leserei.
Zusammengefasst: Als Initiator und Unterstützer des A-Cups kann ich nach Berücksichtigung der vorliegenden Zahlen, Fakten und Analysen nur sagen, dass sich der A-Cup aktuell 100%ig im Sinne ursprünglichen Ideen entwickelt.
Ich wünsche viel Spaß beim Trialen,
und hoffe Euch bald wieder bei einer der nächsten Veranstaltungen
zu treffen!
Alfred